BYD, Xiaomi, VW, Nio und Co.
Pekings Automesse enthüllt Gewinner und Verlierer: China läuft Europa davon!
Die 10-tägige Automesse in Peking hat nicht nur ein Schaulaufen neuester Fahrzeugmodelle, sondern auch einen klaren Blick auf die Dynamik des chinesischen Automobilsektors mit Gewinnern und Verlierern geliefert.
- Automesse in Peking zeigt Dynamik des chinesischen Automobilsektors mit Gewinnern und Verlierern.
- Chinesischer Hersteller BYD erwartet Viertel der Gewinne aus Überseemärkten.
- Staatliche Konjunkturmaßnahmen könnten Absatz von Elektro- und Benzinmodellen in China ankurbeln.
Nick Lai, Leiter der China Equity Research und Asia Pacific Auto Research bei JPMorgan, unterstreicht die beeindruckende Präsenz ausländischer Besucher auf der Messe, darunter Händler und Importeure chinesischer Marken. Vor allem der chinesische Hersteller BYD, der in diesem Jahr wohl ein Viertel seiner Gewinne in Überseemärkten einfahren wird – so die Schätzungen der JPMorgan-Analysten.
Sie heben jedoch auch die Herausforderungen hervor, denen der chinesische Automobilmarkt gegenüberstehe: "Obwohl der chinesische Automarkt etwa 50 Prozent größer ist als der europäische, gibt es dort etwa 170 Marken im Vergleich zu 80 in Europa, was eindeutig auf eine Übersättigung des Marktes mit geringen Skaleneffekten hindeutet, da pro Marke etwa 150.000 Autos verkauft werden, während es in der EU etwa 200.000 sind", so die europäischen Automobilanalysten von JPMorgan in einem separaten Bericht.
Mit Blick auf staatliche Konjunkturmaßnahmen rechnen Analysten damit, dass diese den Absatz von Personenkraftwagen in China ankurbeln werden. Dies könnte sowohl Elektro- als auch Benzinmodelle gleichermaßen betreffen und den Marktanteil von Fahrzeugen mit neuen Energien weiter erhöhen.
Die Automesse in Peking entpuppte sich als Ort bestehend aus intensiver Konkurrenz, bei dem Unternehmen wie Porsche und Zeekr mit Unterstützung der Apple Vision Pro um die Aufmerksamkeit der Verbraucher buhlten. Ebenso setzten Marken wie Mazda und Nezha auf Musikauftritte und Modenschauen, um das Interesse der Messebesucher zu wecken.
Besonders gut bei Besuchern und Analysten kam das Engagement von Xiaomi an, dessen Gründer Lei Jun persönlich die Elektro-Limousine SU7 vorstellte. Analysten von Jefferies hoben die geschickte Marketingstrategie von Xiaomi hervor. Die Expertise im Unterhaltungselektronikmarkt könnte sich im Automobilmarkt früher oder später noch auszahlen.
Neben der Messe überzeugten zuletzt auch die Unternehmen wie Nio und Leapmotor mit starken Auslieferungszahlen, was sich auch in der Performace der Aktienkurse widerspiegelt. Eine Entwicklung, die auch von Analysten nicht unbemerkt blieb. Zudem könnten chinesische Autohersteller wie Leapmotor und BYD weiterhin von staatlichen Anreizen profitieren.
Während chinesische Unternehmen wie Leapmotor und BYD als Gewinner der aktuellen Marktdynamik herausstechen, tun sich ausländische Hersteller wie Volkswagen zunehmend schwerer mit den Chinesen zu konkurrieren. Volkswagen hat laut einem Bericht von Jefferies den Wandel in der Verbrauchernachfrage unterschätzt und verpasst, sich angemessen auf die sich verändernden Trends einzustellen. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des CAR Center Automotive Research, schätzt die Lage ähnlich ein. Seiner Meinung nach waren die chinesischen Autohersteller noch nie so stark, wie sie es momentan sind.
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Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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