Eigener Güterbahnhof
Tesla erhält grünes Licht für Erweiterung von Giga-Factory in Grünheide
Der E-Autokonzern Tesla hat die Genehmigung für den Ausbau des einzigen europäischen Werks in Grünheide erhalten. Was jetzt erwartet wird.
- Tesla erhält Genehmigung für Werksausbau in Grünheide
- Gemeindevertretung gibt grünes Licht für Erweiterung
- Umweltschützer und Anwohner kritisieren Entscheidung
Die Gemeindevertretung von Grünheide (Oder-Spree) hat grünes Licht für die Erweiterung des Tesla-Werksgeländes gegeben. Die Entscheidung fiel am Donnerstagabend mit elf Ja-Stimmen, sechs Gegenstimmen und zwei Enthaltungen. Damit kann der E-Autokonzern von Elon Musk einen eigenen Güterbahnhof östlich des Werks bauen und die Logistikflächen erweitern. Ziel ist es, den Lkw-Verkehr in und um Grünheide um 1.900 Fahrten täglich zu reduzieren, was zu einer erheblichen Verkehrsentlastung führen soll.
Kontroverse Entscheidung unter Polizeischutz
Die Sitzung der Gemeindevertretung verlief unter starkem öffentlichen Druck und Sicherheitsvorkehrungen. Rund 200 Zuhörer fanden in der Versammlungshalle Platz, begleitet von Protesten und teils hitzigen Wortgefechten. Umweltaktivisten und Anwohner zeigten sich enttäuscht und wütend über die Entscheidung. Die Bürgerinitiative Grünheide kündigte an, den neuen Bebauungsplan juristisch prüfen zu lassen, da ihrer Meinung nach Verfahrensfehler vorlagen.
Umfangreiche Änderungen und Zugeständnisse
Nach Kritik aus der Bevölkerung hatte Tesla seine Pläne angepasst. Ursprünglich geplante Lager- und Logistikflächen wurden reduziert, und auf den Bau von Schulungsräumen und einer Kita für Mitarbeiter wurde verzichtet. Trotzdem halten Umweltschützer und lokale Initiativen die Maßnahmen für unzureichend und sehen weiterhin Gefahren für das Trinkwasser und die Natur.
Bürgermeister und Wirtschaftsminister begrüßen Entscheidung
Grünheides Bürgermeister Arne Christiani zeigte sich zufrieden mit dem Beschluss und betonte die Wichtigkeit für die regionale Infrastrukturentwicklung. Brandenburgs Wirtschaftsminister Jörg Steinbach bezeichnete die Entscheidung als "starkes Signal" für die künftige Entwicklung Grünheides und Teslas. Beide Politiker unterstrichen, dass die Entscheidung im Sinne der Gemeinde sei, trotz des hohen Drucks durch Demonstrationen und Proteste.
Lesen Sie auch
Fortsetzung der Proteste und juristische Auseinandersetzungen erwartet
Das Bündnis "Tesla den Hahn abdrehen" und die Initiative "Tesla stoppen" kündigten an, ihre Proteste fortzusetzen und weitere rechtliche Schritte einzuleiten. Sie kritisieren, dass die Gemeindevertretung das Votum der Bürgerbefragung im Februar ignoriert habe, bei der 62,1 Prozent der Bürger gegen die ursprünglichen Pläne gestimmt hatten.
Ausblick auf kommende Infrastrukturprojekte
Neben dem Güterbahnhof sind weitere wichtige Infrastrukturprojekte geplant, darunter ein neuer Personenbahnhof und der Ausbau der Landesstraße. Diese Projekte müssen laut Bürgermeister Christiani bis spätestens Ende 2026 umgesetzt sein. Der Bebauungsplan geht nun in die Genehmigungsphase des Landkreises, womit das Baurecht für die Erweiterung gesichert werden soll.
Fazit
Die Entscheidung zur Erweiterung des Tesla-Werks in Grünheide ist gefallen, doch der Widerstand bleibt stark. Während die Befürworter die positiven Auswirkungen auf die Infrastruktur und Wirtschaft betonen, sehen die Gegner vor allem ökologische Risiken und die Missachtung des Bürgerwillens. Die kommenden Monate werden zeigen, wie sich die Situation entwickelt und ob die juristischen Anfechtungen Erfolg haben werden.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion