Der Versammlungsleiter Zours eröffnete gut gelaunt die Hauptversammlung
Nach der Darstellung der TOPs durch Vorstand und Aufsichtsrat gab es den 1. Antrag zur Geschäftsordnung:
„Die HV soll verlegt werden auf Januar 2024“
Souverän ließ der Versammlungsleiter im Additionsverfahren abstimmen und verkündete, dass er, sobald er feststellen könne, dass wenn er mehr als 50% Gegenstimmen erkenne, dann werde er das Abstimmungsverfahren abbrechen und feststellen, dass der Antrag abgelehnt ist.
Daraufhin fragte er den Stimmrechtsvertreter Wolfgang Haase, Berlin, ob er mit den Stimmrechten der Dt. Balaton und der Sparta AG, ob er für oder gegen den Antrag stimme. Herr Haase stimmte dagegen und der Antrag war mit überwältigender Mehrheit abgelehnt.
Die Stimmrechte der Balaton AG und der Sparta AG dominierten die HV ganz allein.
Dann wurde der TOP2 der HV abgehandelt. Wahl eines neuen Kandidaten für den Aufsichtsrat.
Der Kandidat war nicht anwesend.
Fragen konnte er nicht beantworten.
Der Aktionär Ehresmann fragte, ob man zumindest eine Videobotschaft einspielen könne, um sich ein Bild machen zu können.
Zours Antwort: „Das Aktienrecht sieht keine Videobotschaften vor.“
Das Wahlergebnis ist veröffentlicht.
Dann kam TOP1 zurAussprache.
Verständlich erklärt:
Die Beta Systems AG spaltet sich in 2 Gesellschaften auf, denn die Beta hat so erfolgreich gewirtschaftet, dass sie auf zuviel unnützem Cashbestand sitzt. (So ist die Argumentation im ersten Aufspaltungssbericht)
Aus diversen Gründen will man (Sparta/Balaton/Beta) aber keine Sonderdividende ausschütten.
Die Idee, wie man den Cashbestand idealerweise einsetzt:
Man spaltet den Cashbestand (12,5 Mio.) und die Forderungen der Beta Systems gegen den Cashpool (Ca. 45 Mio.) einfach ab und legt die fast 60 Mio. in eine eigens geschaffene Gesellschaft namens LaTonBa (Silbenspiel mit BaLaTon) ein.
Die LaTonBa hat nach Abspaltung eine Liquidirtät von 11,1 Mio. Für Wertanlagen zur freien Verfügung und eine Forderung gegen den Cashpool.
Jeder Aktionär erhält für eine Beta Systems Aktie eine Aktie an der LaTonBa.
Es ändern sich nur die Personen, die für die Mittelverwendung verantwortlich sind:
In der LaTonBa ist der Herr Birkert der CEO.
Herr Birkert ist auch CEO in der Balaton AG.
Über den Erfolg seiner Aktivitäten gibt es unterschiedliche Meinungen.
Die LaTonBa wird eine reine Beteiligungsgesellschaft.
Der kürzlich vermeldete Verlust der Balaton AG in Höhe von über 150 Mio. Euro wurde in diesem Zusammenhang erwähnt.
Die Kleinaktionäre, die sich zu Wort meldeten, lobten alle einhellig die Arbeit des Vorstandes der BETA Systems.
Sie betonten, dass Sie mit der Arbeit zufrieden seien und ihr Geld in einer IT-Gesellschaft sehen wollten, die
a)finanziell gut ausgestattet ist,
b) jederzeit ohne Fremdkapitalaufnahme liquide ist im Jahresverlauf und
c) in der Lage ist, Akquisitionen ohne Fremdkapitalaufnahme durchzuführen.
Durch den Gegenantrag der Balaton AG, die Zahlung in die LaTonBa von 1,4 Mio auf 12,5 Mio. Zu erhöhen, sind die o.g. Punkte b) und c) nicht mehr gewährleistet war nicht nur die Befürchtung der Beta Aktionäre.
Dies ist auch nachzulesen im Ergänzungsbericht, den der Vorstand der Beta erstellt hat.
Es wurde die Vermutung geäußert, dass der alte Vorstand genau aus diesem Grunde vorgeschlagen hatte, nur 1,4 Mio. aus dem Cashpool zu übertragen.
Dies thematisierte auch Herr Ziemes.
Der Aktionärsvertreter Ulrich Ziemes trug im Auftrag seines Mandates die Vorbehalte gegen den TOP2 vor.
Unabhängig von außen beurteilt, könnte man sagen, dass der Vortrag nachvollziehbar die Schwächen aufzeigte.
Insbesondere nimmt man einem erfolgreichen Unternehmen kein Geld weg, das es aktuell zu attraktiven Zinsen anlegen kann.
Die Argumentation, dass das Geld in Händen der Beta Systems nicht genug Ertrag erwirtschaftet ist angesichts der Vorstellung, dass es demnächst von der Balaton in unrentablen Beteiligungen angelegt werden kann kein logisches Argument für den Aktionär, der sich bei der Beta Systems als Anleger wohlfühlen.
Herr Zours fand den Vortrag von Herrn Ziemes zunehmend nervig und insbesondere lästig.
Herr Ziemes stellte Anträge und wies Herrn Zours darauf hin, dass er während der vereinbarten Redezeit „seinen Mund zu halten habe und Unterbrechungen zu unterlassen seien“.
Aufgrund seines recht forschen Auftritts stieg ganz offensichtlich der Blutdruck bei Herrn Zours.
Herr Ziemes fragte Herrn Zours, ob er eine Unterbrechung der Hauptversammlung wünsche, da die rötliche Gesichtsfarbe und das Zucken mit den Augen vermuten ließe, dass es ihm nicht gut gehe.
Herr Zours empfand den Vortrag von Ziemes offensichtlich zunehmend als respektlos und ließ ihm daraufhin das Mikrofon abgeschalten und wies ihn an, das Rednerpult zu verlassen und sich wieder hinzusetzen.
Da die offizielle Redezeit noch nicht abgelaufen war, redete Herr Ziemes mit einer laut hörbaren Stimme, als sei er ein Operntenor.
Selbst am Mikrofon gelang es Herrn Zours mit seiner offensichtlich recht dünnen Stimmlage nicht, den ruhigen Worten etwas Lautstärke entgegenzusetzen.
Was macht der erfahrene Versammlungsleiter, der die Kontrolle zu verlieren droht?
Er unterbricht die HV und ruft die Polizei zu seiner Unterstützung.
Die kam dann auch und wollte den Redner Ziemes aus der Veranstaltung führen.
Dies wiederum ist ja nicht so einfach, wie man sich das als Veranstaltungsleiter wünscht.
Zunächst fragte Ziemes, ob er jetzt verhaftet sei. Die Polizei verneinte.
Dann fragte Ziemes, aus welchem Grund er die Versammlung verlassen solle, er habe weder geschrien, noch jemanden beleidigt, noch etwas Verbotenes gemacht. Bei dieser Meinung unterstützten ihn die umstehenden Aktionäre.
Das Hausrecht kann er nicht dadurch verletzen, dass der Versammlungsleiter sich unwohl fühlt.
Herr Ziemes bat der Polizei an, sich von seinem Verhalten während der HV ein eigenes Bild zu machen. Er sei weiterhin entspannt und friedlich.
Wenn er die HV verlasse, dann nur, nachdem Herr Zours die HV wieder eröffnet hat, und der Notar protokolliert hat, dass Herr Zours den Aktionärsvertreter Ziemes aus der HV entfernen ließ durch die Polizei.
Der erfahrene HV-Teilnehmer weiß, was das für die Beschlüsse der HV bedeutet hätte.
Am Ende saß Herr Ziemes bis zum Ende in der HV, stellte weiterhin seine Fragen und stellte Anträge.
Er verhielt sich höflich und nannte Herrn Zours „Euer Gnaden“, nachdem Herr Zours noch einmal betonte, dass er nur „gnadenhalber“ noch an der HV teilnehmen dürfe.
Herr Alexander Langhorst von der GSC Research hat die Geschehnisse gut protokolliert und dokumentiert und steht für Nachfragen und Bestätigungen nach eigener Aussage zur Verfügung.
Als Beobachter der Abstimmung konnte man erkennen, sehr viele (alle?) Stimmzettel der Kleinaktionäre in der Nein-Box zur Ablehnung gelandet sind.
Die Stimmzettel der Sparta und der Balaton reichten für eine klare Annahme des Änderungsantrages aus.
Es war ein schöner Tag für alle.
Die Anträge wurden mit großer Mehrheit angenommen.
Die Teilnehmer haben einen gewissen Unterhaltungswert genossen.
Die Aktionäre wissen jetzt, dass sie nichts zu sagen haben, als gab es auch einen Erkenntniswert.
Die „Betriebsaufspaltung“; wenn man das so nennen darf; wurde mit großer Mehrheit zur Freude der Großaktionäre und seiner Vertreter abgesegnet.
Selbst die beiden Kampfhähne Z./.Z schienen sich am Ende der Veranstaltung freundlich voneinander verabschiedet zu haben.
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