Zinssenkungen in Gefahr
Gerät die US-Inflation außer Kontrolle? Erzeugerpreise stark gestiegen!
Die Hoffnungen auf Zinssenkungen erhalten am Dienstag einen weiteren Rückschlag, denn die US-Erzeugerpreise sind deutlich stärker gestiegen als erwartet wurde.
- US-Erzeugerpreise stiegen stärker als erwartet: Hoffnungen auf Zinssenkungen sinken.
- Jahresvergleich im Rahmen der Erwartungen, Monatsanstieg deutlich.
- Wiederanstieg der Erzeugerpreise schränkt Handlungsspielraum der US-Notenbank ein.
Sowohl die allgemeine als auch die Kernrate kletterten im April gegenüber dem Vormonat um 0,5 Prozent. Analysten hatten lediglich mit einem Preisanstieg von 0,3 Prozent sowie von 0,2 Prozent für die Kernrate gerechnet.
Im Vorjahresvergleich lag die Erzeugerpreisinflation aber im Rahmen der Erwartungen. Hier wurden 2,2 Prozent beziehungsweise 2,4 Prozent für die Core-Rate prognostiziert.
Dass der Jahresvergleich trotz des starken Monatsanstiegs moderat ausfiel, dürfte der Revision für die März-Daten zu verdanken sein. Hier korrigierte die US-Statistikbehörde ihre ursprünglich gemeldeten Zahlen von 2,1 auf 1,8 Prozent für die allgemeine und von 2,4 auf 2,1 Prozent für die Kernrate.
Nichtdestotrotz verfestigt sich damit ein Wiederanstieg der Erzeugerpreise, die als Vorläufer für die Verbraucherpreise gelten. Das schränkt den Handlungsspielraum der US-Notenbank weiter ein und könnte die vom Markt erhofften Zinssenkungen noch weiter nach hinten rücken lassen.
Neue Erkenntnisse zur US-Inflation warten mit den Verbraucherpreisen (CPI) bereits am Mittwoch. Am Dienstagnachmittag wird sich außerdem Fed-Chef Jerome Powell innerhalb einer Diskussionsrunde in Amsterdam zu Wort melden.
Die hohen Monatsraten sorgten am Aktienmarkt zunächst für eine Schrecksekunde. Der US-Gesamtmarktindex S&P 500 verlor innerhalb weniger Sekunden knapp 0,5 Prozent an Wert, während der deutsche Leitindex DAX Abgaben in derselben Größenordnung zu verzeichnen hatte. Die Verluste konnten aber rasch wieder wettgemacht werden.
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Der zeitweise starke Anstieg der Anleiherenditen setzte auch Gold unter Druck, das sich aber ebenfalls zügig erholen konnte auf neue Tageshochs kletterte. Für Kurse oberhalb von 2.340 US-Dollar steigen im Übrigen die Chancen, dass die jüngste Konsolidierung bereits abgeschlossen sein könnte.
Gemeinsam mit den Marktzinsen wertete auch der US-Dollar zunächst auf. Da die Aussicht auf höhere Zinsen für längere Zeit aber weiteren Gegenwind für den japanischen Yen bedeutet, der aufgrund der hohen Zinsdifferenz seit Monaten stark unter Druck steht, konnte der US-Dollar seine Verluste rasch wieder eingrenzen.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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