Exportlizenzen verloren
Prognose gesenkt: Schon wieder schockiert Intel den Markt!
Der Halbleiterhersteller Intel hat am Mittwoch seine Prognose für das zweite Quartal senken müssen. Grund ist der Verlust von Exportlizenzen in die Volksrepublik China.
- Intel senkt Prognose wegen Exportlizenzverlust in China
- US verhängt neue Exportbeschränkungen für Schlüsseltechnologien
- Intel und Qualcomm von Beschränkungen betroffen, Aktienkurse fallen
Neue Exportbeschränkungen ...
Im Handelsstreit mit der Volksrepublik China macht US-Präsident Joe Biden ernst. Um zu verhindern, dass das Reich der Mitte bei Schlüsseltechnologien wie der Halbleiterfertigung und Künstlicher Intelligenz aufholen kann, hat die US-Regierung erneut Exportbeschränkungen verhängt.
Nach AMD und Nvidia, für die bereits vor Monaten die Ausfuhr ihrer jeweils leistungsfähigsten KI- und Grafikbeschleuniger untersagt wurde, trifft es nun Intel und Qualcomm.
... die Sanktionsbrecher Huawei treffen sollen
Diesen wird laut eines Berichtes der Financial Times untersagt, Halbleiterprodukte an Huawei, einen der wichtigsten chinesischen Hardwarehersteller, zu liefern. Betroffen dürften vor allem CPUs von Intel sowie System-on-Chips (SoCs) der Qualcomm-Tochter Snapdragon sein. Für beide Unternehmen ist die Volksrepublik China ein überaus wichtiger Markt.
Die neuen Handelsbeschränkungen stehen im Zusammenhang mit einem von Huawei im vergangenen Sommer vorgestellten Oberklasse-Smartphone. In diesem sind besonders leistungsfähige Prozessoren von SMIC, dem größten chinesischen Halbleiterhersteller, verbaut – zu denen das Unternehmen technisch aber gar nicht in der Lage sein sollte.
Intel reagiert mit Prognoseanpassung
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Auf die neuen Beschränkungen hat Intel prompt reagiert – mit der Anpassung seiner ohnehin nicht allzu optimistischen Prognose für das zweite Quartal: Man werde nach den mit sofortiger Wirkung eintretenden Exportbeschränkungen nur noch einen Umsatz unter dem Mittelpunkt der bisherigen Schätzung von 12,5 bis 13,5 Milliarden US-Dollar erreichen können.
Neben Intel und Qualcomm geben auch AMD und Nvidia nach
Nach den ohnehin nicht besonders gut ausgefallenen Quartalszahlen zuletzt reagieren Anleger auf die neuen Hürden, die sich der ohnehin schwierig verlaufenden Erholung der Geschäfte von Intel in den Weg stellen, mit Missmut.
Die Aktie verlor bereits in der US-Vorbörse deutlich an Wert und handelte nach der Eröffnung mit Verlusten von etwa 2 Prozent. Als weiteres, direkt betroffenes Unternehmen verliert auch Qualcomm an Wert, zuletzt 0,5 Prozent (Stand: 15:55 Uhr).
Die neuen Exportbeschränkungen lassen befürchten, dass die US-Regierung damit noch nicht am Ende ist. Dementsprechend purzelten die Kurse auch bei AMD und Nvidia. Beide verloren am frühen Mittwochnachmittag rund ein Prozent an Wert, konnten ihre Verluste aber rasch wettmachen und das Vorzeichen wechseln.
Fazit: Intel meiden, für Qualcomm weitere Entwicklung abwarten
Auf mutmaßliche Sanktionsverstöße von Huawei und SMIC reagiert die US-Regierung mit weiteren Exportbeschränkungen für Halbleiterprodukte. Dieses Mal trifft es Intel und Qualcomm. Beide sind auf starke Geschäfte in China angewiesen, was am Markt zu Verlusten in den Aktien führt.
Während sich Qualcomm bislang nicht zur Sache geäußert hat, reagierte Intel mit einer Anpassung seiner Prognose für das laufende Quartal. Die kommt naturgemäß nicht gut an, da diese ohnehin bereits unter den Erwartungen des Marktes gelegen hatte.
Angesichts der anhaltenden Talfahrt der Aktie sollten Anleger um Intel derzeit einen großen Bogen machen. Qualcomm ist zwar verhältnismäßig moderat bewertet, allerdings stark vom China-Geschäft abhängig. Hier sollten Anleger daher die weiteren Entwicklungen abwarten.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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