Brennstoffzellen-LKWs
Schrott-Aktie Nikola fällt nach Zahlen zeitweise um 9 Prozent
Der Hersteller von wasserstoffbetriebenen LKWs hat am Dienstagmittag sein Quartalsergebnis präsentiert. Das ist vor allem beim Umsatz ernüchternd ausgefallen.
- Umsatzerwartung um die Hälfte unterboten
- Zahl der produzierten Fahrzeuge gesunken
- Anleger schicken Aktie auf Talfahrt
Der einst von Anlegern gefeierte Hersteller von Nutzfahrzeugen, die mit Brennstoffzellen betrieben werden, hat am Dienstag Einblick in seine Geschäftszahlen gegeben. Die dürften allerdings kaum für Euphorie sorgen.
Umsatzerwartung um die Hälfte unterboten
Zwar traf Nikola beim Ertrag die Erwartungen der Analysten, die auf einen Verlust von -0,09 US-Dollar pro Aktie getippt hatten. Das entspricht insgesamt einem Nettoverlust in Höhe von 147,7 Millionen US-Dollar, womit immerhin eine Reduzierung der Verluste gegenüber dem Vorjahresquartal gelang.
Die Prognosen des Marktes hingegen nicht erfüllen konnte das Unternehmen bei der Umsatzentwicklung. Hier verzeichnete Nikola gegenüber dem Vergleichszeitraum vor 12 Monaten einen Rückgang um knapp 30 Prozent auf 7,5 Millionen US-Dollar, womit die Umsatzprognose um denselben Betrag verfehlt wurde.
Zahl der produzierten Fahrzeuge gesunken
Ursache für die Diskrepanz dürfte sein, dass der LKW-Hersteller in den zurückliegenden drei Monaten nur 43 Fahrzeuge produziert hat. Vor einem Jahr waren es noch 63. Die Zahl der Auslieferungen hat das Unternehmen hingegen von 31 auf 40 steigern können.
Um die Akzeptanz wasserstoffbetriebener LKWs zu stärken und seinen Markt zu vergrößern, will Nikola sein Tankstellen- und Partnernetz verdichten. Bis zur Jahresmitte sollen in Kalifornien neun, bis zum Jahresende insgesamt 14 Tankstationen in Betrieb sein.
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Anleger schicken Aktie auf Talfahrt
"Wir schreiten zügig weiter voran und führen unsere Pläne aus. Bitte bedenken Sie, wir sind in der Ausführungs- und nicht mehr in der Planungs- oder Konzeptphase. [...] Im vergangenen Quartal habe ich darüber gesprochen, die ersten unserer Brennstoffzellen-Trucks auf die Straße zu bringen. Jetzt sind wir dabei, unsere Pläne auszuführen", teilte CEO Steve Girsky in der Pressemitteilung des Unternehmens mit.
Von den markigen Worten lassen sich Anleger allerdings nicht beeindrucken. Nachdem die Aktie schon in der US-Vorbörse deutlich an Wert verloren hatte, setzte sie ihre Talfahrt im frühen Handel fort und verlor zeitweise 9 Prozent an Wert. Aktuell (Stand: 17:25 Uhr) kann sie ihre Verluste etwas eingrenzen und handelt mit einem Abschlag von vier Prozent.
Seit dem Jahreswechsel hat diese ein Drittel ihres Wertes verloren, gegenüber dem Stand vor einem Jahr sogar 40 Prozent. Mit ein Grund für den anhaltenden Verfall ist die extrem hohe Verwässerung der Aktionäre: Die Zahl der ausstehenden Anteile hat sich von rund 550 Millionen auf 1,34 Milliarden mehr als verdoppelt.
Fazit: Nikola ist und bleibt Schrott
Angesichts der auch im vergangenen Quartal horrenden Verluste bleibt Nikola Anlegern weiter eine Antwort auf die Frage schuldig, wie das Unternehmen jemals profitabel wirtschaften will. In den vergangenen drei Monaten hat der Konzern pro ausgeliefertem Fahrzeug einen Verlust von 3,7 Millionen US-Dollar erwirtschaftet. Das ist – sorry, liebe Anleger – einfach Schrott.
Wenngleich der Vorstoß zur Vergrößerung des Tanknetzes aktuell als die einzige Möglichkeit erscheint, den Markt des Unternehmens zu vergrößern, wird er mit weiteren Kosten verbunden sein.
Das letzte Jahr beschloss das Unternehmen mit Barreserven in Höhe von 465 Millionen US-Dollar, davon sind 147 Millionen bereits weg. Bleibt noch Geld für zwei Quartale, ehe die nächste Kapitalerhöhung fällig werden würde – und das, obwohl sich die Zahl der ausstehenden Anteile schon mehr als verdoppelt hat.
Wer als Anleger im Wasserstoffbereich investieren beziehungsweise spekulieren möchte, sollte um Nikola einen riesigen Bogen machen – und lieber einen Blick auf die Aktie von Nel werfen. Hier ist die Lage fundamental zwar ebenfalls schwierig, aber wenigstens zeigt der Chart Anzeichen einer möglichen Trendwende.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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