Milliarden-Belastung
Deutsche Bank: Altlasten der Postbank-Übernahme drohen zu eskalieren
Die Erholung der Deutschen Bank wird durch anstehende Milliarden-Belastungen gefährdet. Sie bedrohen nicht nur die Reputation, sondern auch die finanzielle Stabilität der Bank. Die Aktie bricht im Mittagshandel ein.
- Deutsche Bank in Gefahr: Milliarden-Belastungen bedrohen Reputation und Finanzen.
- Postbank-Übernahme könnte teuer werden: 1,3 Mrd. Euro Rückstellungen.
- Aktienkurs bricht ein: Ungünstiger Zeitpunkt für finanzielle Belastung.
Die Deutsche Bank steht möglicherweise vor einer finanziellen Belastung in Milliardenhöhe, nachdem das Oberlandesgericht Köln angedeutet hat, dass die Postbank bei der Übernahme vor 14 Jahren unterbewertet worden sein könnten. Die Aktie bricht deutlich ein.
Zwar steht die endgültige gerichtliche Entscheidung noch aus, doch die Deutsche Bank sieht sich bereits jetzt dazu gezwungen, Rückstellungen im Volumen von 1,3 Milliarden Euro zu bilden. Diese Summe entspricht in etwa dem Nettogewinn des ersten Quartals und könnte die harte Kernkapitalquote des Instituts um 0,2 Prozentpunkte verringern.
Die Übernahme der Postbank, die sich über mehrere Jahre hinzog und 2010 abgeschlossen wurde, könnte der Deutschen Bank nun teuer zu stehen kommen. Die Summe ist so hoch, weil zu dem höheren Übernahmepreis auch noch Zinsen für die vergangenen 14 Jahre hinzukommen.
Diese Ankündigung kommt zu einem ungünstigen Zeitpunkt für die Frankfurter. Die Deutsche Bank hatte gerade erst begonnen, sich von ihrem skandalgeprägten Image der Vergangenheit zu erholen. Im Mittagshandel in Frankfurt brechen die Titel am Montag um 6,2 Prozent auf 15,52 Euro ein. Der Aktienkurs ist seit Beginn des Jahres damit aber immer noch um mehr als 24 Prozent gestiegen.
Die Nachricht könnte die Pläne des Vorstandsvorsitzenden Christian Sewing, das Ansehen der Bank zu verbessern und weitere Dividenden sowie Aktienrückkäufe zu realisieren, erheblich beeinträchtigen. Die Bank hatte gehofft, durch die Übernahme Synergien zu heben und Kosten zu senken, stattdessen könnte sie nun mit einer erheblichen finanziellen Last konfrontiert sein.
Es sei "zu früh", um zu entscheiden, ob die Deutsche Bank ihr Rückkaufversprechen für dieses Jahr noch einlösen kann, hieß es in einem Dokument, das die Bank am späten Sonntag auf ihrer Website veröffentlichte. Allerdings bleibe das Unternehmen "auf Kurs", um sein Ziel zu erreichen, in den Jahren bis 2026 mehr als 8 Milliarden Euro an die Aktionäre auszuschütten, hieß es. Darüber hinaus bestätigte das Institut seine Finanzziele für 2025 sowie seine Prognose für Umsatz und bereinigte Kosten für 2024.
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Zusätzlich zu den finanziellen Belastungen steht die Deutsche Bank vor der Herausforderung, das Vertrauen der Investoren zu erhalten, da sie sich bemüht, ihre strategischen Ziele zu erreichen. Der Ausgang der gerichtlichen Entscheidungen und die möglichen Verhandlungen mit den Klägern bleiben abzuwarten. Diese Entwicklungen könnten die finanzielle Stabilität und die Reputation der Deutschen Bank weiter unter Druck setzen und zeigen, wie die Überreste früherer Geschäftsentscheidungen das heutige Geschäft beeinflussen können.
Autor: Ingo Kolf, wallstreetONLINE Redaktion
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