Kostenexplosion befürchtet
Meta Platforms bricht nach Zahlen ein: Verrennt sich Mark Zuckerberg erneut?
Vom am Mittwochabend vorgelegten Ergebnisbericht von Meta Platforms zeigen sich Anleger unbeeindruckt. Trotz übertroffener Erwartungen bricht die Aktie ein.
- Anleger unbeeindruckt vom Ergebnisbericht von Meta Platforms
- Meta Platforms bricht trotz übertroffener Erwartungen ein
- TikTok dominiert Schlagzeilen, Meta Platforms mit solidem Quartalsergebnis
Im vergangenen Quartal hatte Meta Platforms ein sensationelles Quartalsergebnis präsentiert. Vor allem von der Einführung einer Dividende zeigten sich Anleger begeistert, die die Aktie anschließend mit einem Plus von 20 Prozent in die Stratosphäre und aus dem Stand auf ein neues Allzeithoch schossen.
Die Schlagzeilen machte zuletzt vor allem TikTok
Zuletzt ist es um den Social-Media-Giganten etwas ruhiger geworden. Das allerdings hat den Anteilsscheinen nicht geschadet, die sich seit dem Jahreswechsel um 40 Prozent verteuert haben. Insbesondere in den letzten Wochen bestimmte eher die Konkurrenzplattform TikTok die Schlagzeilen:
Das US-Repräsentantenhaus hat einem möglichen Verbot der Plattform in den USA den Weg bereitet. Meta Platforms wäre als Branchenprimus der natürliche Profiteuer eines Aus der beliebten Social-Media-App. Auch das verhalf dem Unternehmen zuletzt zu seinem anhaltenden Höhenflug.
Vorschusslorbeeren gerechtfertigt – oder nicht?
Am Mittwochabend musste Meta Platforms beweisen, den in den vergangenen Monaten gewährten Vorschusslorbeeren gerecht werden zu können – diese Herausforderung hat das Unternehmen mit den nach Börsenschluss vorgelegten Zahlen nicht bestanden. So zumindest lautet das Urteil der Anleger.
Seinen Erlös hat der Social-Media-Konzern gegenüber dem Vorjahresquartal um 27,3 Prozent steigern können. Dadurch kletterten die Umsätze von 28,7 auf knapp 36,5 Milliarden US-Dollar, womit die Schätzungen der Analysten um 240 Millionen US-Dollar übertroffen wurden.
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Beim Gewinn präsentierte Meta Platforms 4,71 US-Dollar pro Anteilsschein. Das entspricht gegenüber dem Vergleichszeitraum einen Anstieg von 114 Prozent. Die Konsensprognose hat man somit um 39 Cent überbieten können. Insgesamt erwirtschaftete der Konzern in den abgelaufenen drei Monaten einen Nachsteuergewinn in Höhe von 12,4 Miliarden US-Dollar.
Erfreuliche Entwicklung bei Usern und Werbeanzeigen
Auch bei der User-Zahl hat sich der Betreiber von Facebook, Instagram und WhatsApp noch einmal steigern können. Die Zahl der täglich aktiven Nutzer kletterte um 7 Prozent auf 3,24 Milliarden User.
Ebenfalls erfreulich aus Sicht des Unternehmens war die Entwicklung der Kennzahlen für das Werbegeschäft: Die Zahl angezeigter Werbungen legte gegenüber dem Vorjahr um 20 Prozent zu, gleichzeitig konnten 6 Prozent höhere Anzeigenpreise realisiert werden – das dürfte wesentlich zum Erfolg des vergangenen Quartals beigetragen haben.
Jahresprognose angehoben, Kostenprognose allerdings auch
Dass die Aktie in der US-Nachbörse dennoch verkauft wurde, dürfte vor allem an der angehobenen Kostenprognose gelegen haben. Meta Platforms kündige an, in 2024 zwischen 35 und 40 Milliarden US-Dollar verausgaben zu wollen. Im letzten Quartal hatte man noch mit Investitionen in Höhe von 30 bis 37 Milliarden US-Dollar gerechnet.
Eskalierende Kosten im Zusammenhang mit der Entwicklung des Metaverse hatten die Aktie im Herbst 2022 überhaupt erst auf unter 100 US-Dollar abstürzen lassen. Das Unternehmen selbst begründet den Anstieg mit verstärkten Investitionen in Künstliche Intelligenz und den Ausbau der hierfür nötigen Infrastruktur.
Gleichzeitig hat der Social-Media-Konzern aber auch seine Jahresprognose am unteren Ende angehoben. Meta Platforms rechnet nun mit einem Umsatz von 96 bis 99 Milliarden US-Dollar, nach bislang 94 bis 99 Milliarden US-Dollar. Allerdings blieb die Schätzung für das kommende Quartal hinter den Erwartungen der Analysten zurück.
Aktie zeitweise im freien Fall
Wenngleich die operativen Kennzahlen des vergangenen Quartals beeindruckend sind, dürften sich Anleger von dem Unternehmen, dessen Anteilsscheine in den vergangenen 12 Monaten um 133 Prozent geklettert sind, schlicht ein noch besseres Ergebnis erwartet haben.
Fiel das Papier am Mittwochabend unmittelbar nach Bekanntgabe der Zahlen um rund zehn Prozent, weitet sie ihre Verluste auf in der Spitze -18 Prozent aus. Am Donnerstag jedoch scheint der Rücksetzer rasch neue Käuferinnen und Käufer auf den Plan zu rufen, die Aktie grenzt ihre Abgaben ein und notiert in der US-Vorbörse mit einem Verlust von "nur" noch 13 Prozent.
Da der Markt für 2024 mit einem Gewinn von rund 20 US-Dollar pro Aktie rechnet – diese Schätzung dürften trotz der Anhebung der Kostenprognose zu erreichen sein – wäre Meta Platforms für einen Kurs um 430 US-Dollar mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 21,5 bewertet, was etwa 20 Prozent unter dem langfristigen Mittel läge.
Fazit: Rücksetzer als Einstiegschance?
Für noch nicht investierte Anleger könnte die schwache Kursreaktion nach einem eigentlich äußerst soliden Zahlenwerk daher zu einem Glücksgriff und einer handfesten Einstiegschance werden: Dass der Ausblick für das zweite Quartal unter den Erwartungen der Analysten gelegen hat, dürfte angesichts der angehobenen Jahresprognose für das untere Ende der Prognose zu verschmerzen sein.
Was die angehobene Kostenprognose und die Verluste in Höhe von 3,5 Milliarden US-Dollar in der Reality-Labs-Sparte betrifft, wird CEO Mark Zuckerberg kaum den Fehler wiederholen, den er schon einmal begangen hat, als die Entwicklungskosten explodiert und völlig aus dem Ruder gelaufen waren.
Daher dürfte sich die Ertragslage weiter stabil entwickeln – und die verbürgt sich nach den heftigen Kursverlusten für einen vielleicht nicht günstigen, aber äußerst fairen Wert der Aktie.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
*Ab 500 EUR Ordervolumen über gettex. Zzgl. marktüblicher Spreads und Zuwendungen.
Die Meta Platforms (A) Aktie wird zum Zeitpunkt der Veröffentlichung der Nachricht mit einem Minus von -13,99 % und einem Kurs von 397EUR auf Tradegate (25. April 2024, 10:30 Uhr) gehandelt.
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