Umsatz- und Gewinnrückgang
Dividendentitel AT&T verfehlt Erwartungen – schlechtes Omen für Apple?
Telekommunikationsriese AT&T hat die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen können. Das könnte ein schlechtes Zeichen für die Quartalszahlen von Apple sein.
- Umsatz und Gewinn verfehlen Erwartungen
- Verlangsamung bei Nettoneuabschlüssen
- Jahresprognose trotz Gewinnverfehlung bestätigt
Nachdem Mitbewerber Verizon bereits am Montag ein Quartalsergebnis unter den Erwartungen des Marktes präsentiert hat, patzt am Mittwoch auch Telekommunikationsanbieter AT&T. Hier wurden die Erwartungen sogar sowohl beim Umsatz als auch beim Gewinn verfehlt.
Umsatz und Gewinn verfehlen Erwartungen
Gegenüber dem Vorjahreszeitraum fielen die Erlöse um 0,4 Prozent auf 30,0 Milliarden US-Dollar. Experten hatten mit rund 30,5 Milliarden US-Dollar gerechnet – damit hat das Unternehmen die Erwartungen deutlich verfehlt.
Auch beim Gewinn konnte AT&T den Anforderungen des Marktes nicht gerecht werden. Die Konsensprognose von 0,49 US-Dollar pro Anteilsschein wurde um 2 Cent verfehlt. Im Vorjahreszeitraum wurde pro Anteilsschein noch ein Ertrag von 0,60 US-Dollar erwirtschaftet. Das entspricht Einbußen von 18 Prozent.
Der augenscheinliche Gewinneinbruch relativiert sich mit Blick auf die Kosten für Einmalaufwendungen, die das Unternehmen mit 0,08 US-Dollar pro Aktie beziffert. Ohne diese hätte der pro Anteilsschein erzielte Ertrag also bei 0,55 US-Dollar und damit nur um 5 Cent niedriger als im Vorjahreszeitraum gelegen.
Verlangsamung bei Nettoneuabschlüssen
Im Mobilfunkbereich verzeichnete AT&T 349.000 Nettoneuabschlüsse, womit man sich gegenüber Verizon, der 253.000 erzielte, behaupten konnte. Bei beiden Anbietern ist gegenüber den Vorquartalen aber eine deutliche Verlangsamung der Neukundengewinnung zu beobachten.
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Das könnte ein schlechtes Zeichen für Apple sein, das für den Verkauf seines iPhones auch auf hohe Vertragsabschlüsse bei den Mobilfunkpartnern angewiesen ist.
Jahresprognose trotz Gewinnverfehlung bestätigt
Bei der Prognose für das Gesamtjahr bekräftigte das Management den bereits vor drei Monaten gegebenen Ausblick. Der Gewinn pro Aktie soll sich zum Ende des Geschäftsjahres auf etwa 2,20 US-Dollar pro Aktie belaufen – mit dem in diesem Quartal präsentierten Ertrag liegt man aber hinter dem Soll – für den freien Cashflow erwartet AT&T bis zu 18 Milliarden US-Dollar.
Diese Mittel werden neben der Dividende vor allem auch für den Abbau der turmhohen Unternehmensschulden benötigt. In den vergangenen 12 Monaten gelang hier zumindest ein erster Schritt in die richtige Richtung: AT&T reduzierte seine Verbindlichkeiten von 134,7 auf 128,7 Milliarden US-Dollar.
Noch kein klarer Trend zu erkennen
Nach Vorlage des Geschäftsberichtes herrscht in der US-Vorbörse noch Uneinigkeit darüber, wie das Zahlenwerk zu bewerten ist. Fiel die Aktie in einer ersten Reaktion noch um etwa zwei Prozent, hat sie inzwischen eine 180-Grad-Wende vollzogen und notiert nach 162.000 gehandelten Aktien knapp drei Prozent im Plus (Stand: 13:15 Uhr).
Sollte die Aktie diesen Kurs im regulären Handel behaupten können, würde das den Vorzeichenwechsel in der seit dem Jahresanfang erzielten Performance bedeuten. Am Dienstagabend lag das in diesem Jahr erzielte Ergebnis noch bei einem Minus von 1,7 Prozent.
Große Sprünge sind in der Aktie mittelfristig selbst bei einer am Mittwoch ansprechenden Kursreaktion aber keine zu erwarten. Nach dem Zinsanstieg in den vergangenen Wochen dürfte das Aufwärtspotenzial von AT&T begrenzt sein. Viel eher geht es um eine nachhaltige Bodenbildung im Bereich von 16,50 bis 17,00 US-Dollar.
Fazit: Ordentlich, aber für Anleger kein Grund, jetzt zuzugreifen
Kommunikationsriese AT&T kann die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen. Ursache hierfür sind vor allem Einmalaufwendungen, die den Unternehmensgewinn belastet haben. Wie bei Verizon zeichnet sich außerdem bei den Nettoneuabschlüssen im Mobilfunkbereich ein weniger dynamisches Wachstum ab – auch hier dürfte ein Grund für die Absatzkrise von Apple liegen.
Insgesamt zeigen sich Anleger mit dem Zahlenwerk aber zufrieden, denn trotz geringerer Nettoneuabschlüsse konnten die Erwartungen der Analysten zumindest hier geschlagen werden.
Die Aktie ist vorbörslich gefragt und erholt sich somit von den Kursverlusten der vergangenen zwei Wochen. Mit großen Sprüngen sollten Anleger allerdings nicht rechnen, das Aufwärtspotenzial bleibt auch aufgrund gestiegener Zins- und Refinanzierungskosten begrenzt.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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