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Erster Pot-Stock mit Quartalszahlen: Endet schon morgen der Cannabis-Hype?
Das Cannabis- und Erfrischungsgetränkeunternehmen Tilray wird am Dienstag seine Quartalszahlen präsentieren. Kann das Unternehmen die hohen Erwartungen an die Branche erfüllen?
- Tilray präsentiert Quartalszahlen
- Cannabis-Aktien erleben Rallye
- Tilray muss Erwartungen übertreffen
Cannabis-Aktien blicken auf eine steile Rallye in den vergangenen zwei Wochen zurück. Für frischen Wind in den stark angeschlagenen Papieren der Branche sorgte einerseits die Entkriminalisierung von Cannabis hierzulande sowie andererseits der Vorstoß von US-Vizepräsidentin Kamala Harris.
Cannabis-Legalisierung vor entscheidendem Durchbruch?
Die drängte die US-Drogenbehörde DEA öffentlichkeitswirksam zu einer rascheren Überprüfung der Gefährdungsstufe von Cannabis. Aktuell wird Marihuana von der Strafverfolgungsbehörde als ebenso gefährlich wie Heroin oder Fentanyl angesehen – das ist auf dem Weg zur weiteren Legalisierung in den USA ein großes Hemmnis.
In Reaktion auf die jüngsten Vorstöße der Politik griffen Anleger begeistert zu und bescherten Branchenwerten wie Aurora Cannabis, Canopy Growth und Tilray kräftige Kursgewinne. Gegenüber dem Vormonat verteuerten sich die Papiere von Aurora Cannabis um 121 Prozent. Regelrecht explodiert ist mit einer Wertsteigerung von 227 Prozent Canopy Growth – dagegen nimmt sich Tilray mit einem Zuwachs von 48 Prozent geradezu bescheiden aus.
Gewaltige Rallye steht vor Bewährungsprobe
Am Dienstag steht der jüngste Höhenflug der Branche, der auch durch Short-Eindeckungen der stark leerverkauften Branche angetrieben worden sein dürfte, vor einem Realitätscheck. Tilray wird in der US-Vorbörse sein Zahlenwerk vorstellen und damit branchenintern den Takt für die weitere Earnings Season vorgeben.
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Erwartet wird gegenüber dem Vorjahr ein Umsatzwachstum von 36 Prozent auf 198 Millionen US-Dollar. Hier dürfte sich vor allem der Erwerb einiger Craftbier-Marken positiv im Ergebnis niederschlagen.
Tilray muss liefern, um Kursgewinne zu rechtfertigen
Knackpunkt nicht für Tilray, sondern die gesamte Branche, dürfte allerdings die Ertragslage beziehungsweise genauer die Profitabilität werden. Für den Gewinn wird ein Fehlbetrag von -0,05 US-Dollar pro Anteilsschein erwartet. Im Vorjahr hatte der Fehlbetrag noch bei -0,04 US-Dollar gelegen.
Sowohl bei den Erlösen als auch beim Ertrag liegen die Schätzungen für das abgelaufene Vierteljahr über dem Ergebnis des Vorquartals – die Erwartungen muss Tilray also unbedingt übertreffen, um eine Story nachhaltigen Wachstums erzählen zu können.
Geringe Fehlertoleranz
Darüber hinaus dürften sich Investoren brennend dafür interessieren, wie Tilray die politischen Entwicklungen der vergangenen Wochen im Hinblick auf die zukünftige Geschäftsentwicklung einschätzen wird.
Gelingt es den Kanadiern nicht, sowohl beim Ergebnis als auch bei der Prognose zu überzeugen, dürfte nicht nur die Aktie von Tilray, sondern die Titel der gesamten Cannabis-Branche in Schwierigkeiten geraten.
Fazit: Gute Zahlen, sonst Crash!
Die Cannabis-Branche steht nach der gewaltigen Rallye der Vorwochen mit den Quartalszahlen von Tilray vor einer wichtigen Bewährungsprobe. Ohne dynamisches Wachstum einerseits und Verbesserungen bei der Profitabilität sowie einem starken Ausblick andererseits dürften die Kursaufschläge der vergangenen Wochen kaum zu rechtfertigen sein. Die Branche steht ohne starkes Ergebnis der Kanadier vor einem schwierigen Dienstag.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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