35 Milliarden auf dem Tisch
Alphabet: Bahnt sich da eine Mega-Übernahme an?
Alphabet erwägt Medienberichten zufolge eine Übernahme des CRM-Spezialisten Hubspot. Der Deal könnte teuer werden – und auch die Regulierungsbehörden auf den Plan rufen.
- Alphabet erwägt Übernahme von Hubspot
- Alphabet sitzt auf 110 Mrd. USD Cash
- Hubspot-Übernahme könnte Cloud-Geschäft stärken
Die Google-Mutter sitzt auf einem beträchtlichen Cash-Berg von über 110 Milliarden US-Dollar. Schon länger wurde spekuliert, ob der Tech-Riese mit dem Geld auch auf Einkaufstour gehen könnte. Jetzt scheint sich der Konzern aus der Deckung zu trauen. Alphabet befindet sich laut Informationen von Reuters in Gesprächen über eine Akquisition der Marketing-Plattform Hubspot.
Die Ankündigung hat viele Branchenbeobachter überrascht. Immerhin hatten die Regulierungsbehörden in Europa und den USA zuletzt die Daumenschrauben angezogen. So war Alphabet von der EU Anfang des Jahres zu einer Milliardenstrafe verdonnert wurden. Und im vergangenen Monat reichte das US-Justizministerium eine Monopolklage gegen Apple ein.
Stärkung für das Cloud-Geschäft
Hubspot ist vor allem für seine CRM-Software bekannt, die sich an Unternehmen mit bis zu 2.000 Mitarbeitern richtet. Der Tech-Konzern hat seit dem Börsengang im Jahr 2014 eine beeindruckende Wachstumsbahn verzeichnet – der Kurs ist in den vergangenen zehn Jahren von 25 auf über 660 US-Dollar gestiegen. Im Jahr 2023 verbuchte das Unternehmen Einnahmen in Höhe von 2,2 Milliarden US-Dollar bei einem Nettoverlust von 176,3 Millionen US-Dollar.
Mit einem Marktwert von 35 Milliarden US-Dollar wäre Hubspot die bisher größte Übernahme in der Geschichte von Alphabet.
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Obwohl noch kein offizielles Angebot unterbreitet wurde, hat die Nachricht bereits für Unruhe am Aktienmarkt gesorgt. Während Alphabet fast am Donnerstag drei Prozent verloren und auch am Freitag vorbörslich rot notieren, legte die Hubspot-Aktie zeitweise um 11 Prozent zu und ging mit einem Plus von 5 Prozent aus dem Handel.
Kartellrechtliche Probleme?
Die Übernahme würde Google nicht nur in einem florierenden Markt für Kundenbeziehungsmanagement (CRM)-Software stärken, sondern auch seine Position im hart umkämpften Cloud-Computing-Geschäft verbessern und einen breiteren Kundenstamm erschließen. Bislang arbeitet Hubspot mit Googles Konkurrent Amazon Web Services (AWS) zusammen. Eine Umstellung dürfte nicht ohne Probleme sein.
Jefferies-Analyst Brent Thill sieht die Pläne kritisch. "Wir bezweifeln die Gründe für diesen vieldiskutierten Deal und fragen uns, ob dies die beste Verwendung des Kapitals ist", so Thill, der auch glaubt, "dass es nach der Blockade von Adobe/Figma und Amazon/iRobot wahrscheinlich zu heftigem kartellrechtlichen Gegenwind kommt."
Autor: Julian Schick, wallstreetONLINE Redaktion
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