Neues Allzeithoch
Gold an der 2.200 US-Dollar-Marke. Wann fliegt der Deckel weg?
Gold eilt von Hoch zu Hoch. Diejenigen, die einen schnellen Zusammenbruch der Preisrally erwartet und womöglich darauf gesetzt haben, geraten nun immer stärker unter Druck.
- Goldpreis erreicht immer neue Höchststände, Druck auf Skeptiker steigt.
- Vorstoß über 2.000 US-Dollar markiert Wendepunkt, Basis für Rally.
- Zahlreiche Faktoren treiben Goldpreis an, ETF-Abflüsse bleiben kritisch.
Lange Zeit galt der Preisbereich um 2.000 US-Dollar als limitierend. Vorstöße über die 2.000er Marke gab es zwar, doch wurden diese in der Vergangenheit immer recht schnell und mitunter sehr rigoros eingefangen. Insofern war der Vorstoß über die 2.000 US-Dollar von Ende November / Anfang Dezember eine Zäsur, denn entgegen der üblichen Gepflogenheit, rasch wieder für längere Zeit unter die 2.000 US-Dollar zurückzukehren, biss sich das Edelmetall dieses Mal im 2.000er Bereich fest. Signifikante Ausflüge unter die 2.000 US-Dollar blieben aus.
Der Goldpreis geriet zwar zwischenzeitlich immer wieder in Bedrängnis, deutlich unter die 2.000 US-Dollar ging es seitdem eben nicht mehr – aus technischer Sicht wurde damit die Basis für den aktuell zu beobachtenden Vorstoß gelegt. Wenn Gold schon nicht nach unten will, dann muss es eben nach oben! Der 5-Jahres-Chart auf Wochenbasis verdeutlicht die spannende Lage.
Der vermeintliche Startschuss für die aktuelle Rekordjagd fiel Ende der letzten Handelswoche. Dabei war es kein lauter Knall, der hätte vernommen werden können. Vielmehr vollzog sich das Ganze eher leise. Am letzten Freitag (01.03.) enttäuschten in den USA mit dem ISM-Index für das Verarbeitende Gewerbe und dem US-Verbrauchervertrauen (ermittelt durch Reuters / Uni Michigan) zwei wichtige Konjunkturdaten. Der US-Dollar geriet daraufhin unter Druck. Die Edelmetalle „freute“ es, denn neben Gold kam unter anderem auch Silber ins Laufen. Dass es Gold in diesem Moment gelang, den Widerstand bei 2.080 US-Dollar aus dem Weg zu räumen, ebnete der Rally schließlich den Weg.
Zahlreiche Faktoren (u.a. Zentralbankkäufe, schwacher Greenback etc.) treiben den Goldpreis an. Ein Aspekt wirft allerdings nach wie vor Fragen auf. Die physisch
besicherten ETF verzeichnen bereits seit Monaten kontinuierliche Abflüsse. Ein Ende dieses Prozesses ist noch nicht abzusehen. Man darf gespannt sein, ob sich dieser Prozess in Anbetracht der Rally
doch noch umkehren wird. Sollte es so kommen, würde einen weiterer relevanter „Nachfrager“ das Spielfeld betreten. Um diese Entwicklung grob abzuschätzen, lohnt es sich, die Bestandsentwicklung des
weltgrößten physisch besicherten ETF, des SPDR Gold Shares, im Auge zu behalten.
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Kurzum. Gold hat eine fulminante Rally entfesselt. Das Momentum ist auf Seiten des Edelmetalls. Der Markt preist anstehende Zinssenkungen ein. Weitere Faktoren spielen der Rally in die Karten. Aus charttechnischer Sicht steht die Tür in Richtung 2.200 US-Dollar weit offen. Nicht selten neigen Bewegungen bei Gold und Silber zu einer gewissen Explosivität. Insofern könnte es noch deutlich über die 2.200 US-Dollar hinausgehen. Aufgrund des exponierten Preisniveaus ist allerdings jederzeit mit Rücksetzern zu rechnen. Etwaige Schwächeanfälle bleiben im besten Fall auf 2.080 US-Dollar begrenzt. Sollte es hingegen für Gold unter die 2.000 US-Dollar gehen, würde eine Neubewertung der Lage notwendig.
Autor: Marcel Torney, freier Redakteur, Rohstoffexperte
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