Börse: Das große Warten (und Zittern?)
Die Börsen sind recht holprig ins neue Jahr gestartet. Die Gründe sind klar: Warten auf neue Konjunktur- und Inflationszahlen, warten auf aktuelle Quartalszahlen. Warten und Zittern lautet die Devise.
- Börsenstart holprig: Warten auf Konjunktur- und Quartalszahlen
- JP Morgan mit Rekordgewinn im 4. Quartal
- Inflation und Notenbanken beeinflussen die Märkte, Zinssenkungen erwartet
Warten auf die Quartalszahlen – JP Morgan mit Rekordgewinn
Das neue Börsenjahr ist gerade mal zwei Handelswochen alt, schon begann in den USA die Berichtssaison für das 4.Quartal. Analysten schätzen, dass die Gewinne der im S&P 500 gelisteten Unternehmen im Schnitt rund fünf Prozent höher ausfallen dürften als im Schlussquartal 2022. Nach Schätzungen der Deutschen Bank sollten sieben Sektoren Gewinnsteigerungen melden. Dabei sollen Kommunikationsdienstleister und Versorger sogar jeweils in der Größenordnung von rund 50 Prozent ihre Gewinne gesteigert haben. Niedrigere Gewinne dürften hingegen Energie-, Grundstoff- und Gesundheitsunternehmen vermelden. Überraschende Quartalszahlen sollten bei den Kursen entsprechender Aktien für spürbare Bewegungen sorgen. Einen ersten Vorgeschmack gab es bei den Zahlen der großen US-Banken. So hat JP Morgan den höchsten Gewinn aller Zeiten vermeldet. Im abgelaufenen Jahr hat die US-Großbank einen Gewinn von 49,6 Milliarden Dollar eingefahren. So viel Überschuss hat noch nie ein Geldinsttitut in den USA erzielt. Dämpfer gab es dagegen für die anderen Banken: So vermeldete die Bank of America für das Schlussquartal des Jahres 2023 3,1 Milliarden Dollar Nettogewinn, deutlich weniger als im Vorjahr. Auch die Citigroup präsentierte schlechte Zahlen.
Inflation, Konjunktur und Notenbanken
Die Inflationsrate in Deutschland ist wieder auf 3,7 Prozent gestiegen. In der EU liegt sie bei 2,9 Prozent. Und in den USA legten die Verbraucherpreise im Dezember mit 3,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresmonat und damit stärker als erwartet zu. Gleiches gilt für die um Energie- und Nahrungsmittel bereinigte Kernrate, die mit 3,9 Prozent nach wie vor deutlich über dem Zwei-Prozent-Ziel der US-Notenbank lag. Solange dieser Trend anhält und keine nachhaltigen Fortschritte bei der Rückführung der Dienstleistungsinflation zu verzeichnen sind, dürften die US-Notenbanker um Fed-Chef Jerome Powell keine Siegeserklärung im zähen Inflationskampf abgeben. Dennoch preisen die Märkte für die Fed-Sitzung am 20. März eine erste Zinssenkung von 0,25 Prozentpunkten mit einer Wahrscheinlichkeit von mehr als 60 Prozent ein. Das erscheint durchaus optimistisch zu sein. Auch die EZB dürfte sich mit schnellen Zinssenkungen vorerst zurückhalten. Hier sind Enttäuschungen fast schon vorprogrammiert, die sich dann auch auf die Kurse auswirken werden.