Bitcoin: Wie soll das denn gehen?
In den letzten Wochen habe ich ein paar Videos von Marc Friedrich auf YouTube gesehen und war sehr angetan.
Marc Friedrich behandelt heiße Themen, bleibt dabei jedoch stets reflektiert. Ich habe mir viele Gespräche von ihm angehört und sie haben mir eigentlich alle sehr gefallen.
Umso erstaunter war ich, als er plötzlich auf das Thema Bitcoin kam. Denn da passiert dann leider genau das, was ich bei so vielen Leuten erlebe, wenn es um ein neues Geldsystem geht, denn da ist dann aus meiner Sicht bei ihnen das Ende der Fahnenstange schnell erreicht. Wie schade.
Ich will hier jetzt daher nichts Negatives sagen, sondern einfach nur ein paar Anmerkungen machen und Fragen stellen, die für alle, die mit dem Bitcoin sympathisieren, von Interesse sein könnten.
(1) Den Unmut von Marc Friedrich und den Bitcoin-Apologeten über die Geldpolitik der Notenbanken in der EU, den USA etc. teile ich vollkommen.
(2) Um an dieser Stelle jedoch weiterzukommen, muss man sich, so glaube ich, klarmachen, was eine Währung ist und was hingegen niemals eine Währung sein kann.
(3) Lustig ist, dass die Hauptkritik der Bitcoin-Anleger darin besteht, dass sie unserem Geldsystem unterstellen, Geld aus dem Nichts zu schaffen, sich dann jedoch für enorm viel von diesem Geld ein wirkliches Nichts kaufen.
(4) Eine Schaffung von Geld aus dem Nichts durch die Zentralbanken gibt es nicht und kann es nicht geben, weil jeder Geldemission zwangsläufig der Ankauf eines Aktivums oder die Hereinnahme eines Pfandes entsprechen muss. Ansonsten würde die Bilanz ja nicht aufgehen.
(5) Sämtliches Papiergeld ist daher zwangsläufig in irgendeiner Weise „gedeckt“. Das können werthaltige Aktiva sein, allerdings auch notleidende Anleihen, bei uns vor allem von Problemstaaten im Euroraum. Hier liegt natürlich ein großes Problem.
(6) Doch selbst wenn ein oder mehrere Staaten, deren Anleihen sich auf der Aktivseite der Bilanz der EZB befinden, Pleite machen würden, wird das niemals zu einer Wertlosigkeit unseres Geldes führen. Ein Schnitt ist allerdings durchaus möglich.
(7) Das Papiergeldsystem ist daher mit gewissen Risiken behaftet, ein Totalverlust jedoch ausgeschlossen. Denn das Leben muss ja weitergehen und es wird daher eine politische Lösung geben.
Dafür ist unser Papiergeldsystem jedoch extrem flexibel, und wir können mit ihm sehr gut auf Schwankungen der wirtschaftlichen Aktivität reagieren und Krisen abfedern. Was in einem starren System einer Golddeckung oder einer ansonsten festgeschriebenen Geldmenge unmöglich ist.