Auch dieser Wechsel von bearish zu bullish dürfte nicht nachhaltig sein
Die Veröffentlichung der Geschäftszahlen von Apple und ein relativ schwacher US-Arbeitsmarktbericht haben gereicht, um an den Aktienmärkten auf bearishe schon wieder bullishe Signale folgen zu lassen.
- Apple-Zahlen und US-Arbeitsmarktbericht sorgen für bullishe Signale an den Aktienmärkten.
- Apple leidet unter schwachen iPhone-Verkäufen, plant aber Aktienrückkauf.
- Schwächere US-Arbeitsmarktdaten führen zu Hoffnung auf Zinssenkung, aber sind sie wirklich positiv?
Auch dieser Wechsel von bearish zu bullish dürfte nicht nachhaltig sein
von Sven Weisenhaus
Die Veröffentlichung der Geschäftszahlen von Apple und ein relativ schwacher US-Arbeitsmarktbericht haben gereicht, um an den Aktienmärkten auf bearishe schon wieder bullishe Signale folgen zu lassen. Drohte beim Nasdaq 100 zum Beispiel vorgestern noch ein bearisher Bruch des kurzfristigen Aufwärtstrendkanals (siehe rote Ellipse im folgenden Chart), so konnte der Technologieindex gestern bereits wieder ein neues Hoch innerhalb dieses Trendkanals markieren (grüne Ellipse).
Dabei waren weder die Apple-Zahlen noch die vom US-Arbeitsmarkt geeignet, einen solchen Kursanstieg rational zu begründen.
Apple leidet unter schwächelnden iPhone-Verkäufen
Schließlich musste Apple einen Umsatzrückgang von 4 % verkünden, weil die Erlöse aus iPhone-Verkäufen im Jahresvergleich sogar um 10 % rückläufig waren. Letztlich waren die Verkaufszahlen zwar etwas besser als erwartet, aber getrieben wurde der Kursanstieg am Aktienmarkt wohl vor allem von der Meldung, dass Apple eigene Aktien im Rekordvolumen von 110 Milliarden US-Dollar zurückkaufen will. Ob das aber wirklich eine gute Nachricht ist, darüber kann man streiten. Offenbar weiß man nichts Besseres mit dem (vielen) Geld anzufangen.
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Zudem erwartet Apple für das Gesamtjahr nur noch ein prozentuales Wachstum im niedrigen einstelligen Bereich. Dennoch ist das Unternehmen immer noch so hoch bewertet wie ein Wachstumsunternehmen mit hohen Steigerungsraten. Fast 3 Billionen US-Dollar bringt der Konzern beim aktuellen Aktienkurs von 184,88 Dollar auf die Waage (2.919 Milliarden USD). Demgegenüber steht ein erwarteter Umsatz von 388 Milliarden Dollar im laufenden Jahr. Damit errechnet sich ein Kurs-Umsatz-Verhältnis von sagenhaften 7,5 – bei einem von Analysten erwarteten Umsatzwachstum von mickrigen 1,2 %. Der Gewinn je Aktie soll von 6,13 auf 6,555 Dollar und damit immerhin um fast 7 % steigen. Das wird aber aktuell mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis (KGV) von 28,2 bezahlt. – Irre! Die Hälfte würde angesichts des deutlich langsameren Wachstums inzwischen nach klassischen fundamentalen Maßstäben auch reichen (und wäre im Grunde noch zu viel).