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    DAX: 20.000 Punkte bis Ende 2024? Charttechnische und fundamentale Einschätzung

    Nach einem furiosen ersten Quartal mit zahlreichen neuen Rekordhochs sah so mancher Marktteilnehmer den DAX schon schnurstracks in Richtung 20.000 Punkte marschieren.

    Nach einem furiosen ersten Quartal mit zahlreichen neuen Rekordhochs sah so mancher Marktteilnehmer den DAX schon schnurstracks in Richtung 20.000 Punkte marschieren. Dazu kam es bis jetzt noch nicht. Es wäre angesichts der Rallye zum Jahresauftakt auch etwas vermessen gewesen. Stattdessen befindet sich der deutsche Leitindex seit Anfang April in einer Konsolidierungsbewegung. Aktuell hat er seine Zelte in Nähe der 18.000-Punkte-Marke aufgeschlagen. Ungeachtet der Tatsache, dass solche Atempausen nach dynamischen Aufwärtsphasen nichts Ungewöhnliches sind, stellt sich die spannende Frage: Ist die 20.000er-Marke weiterhin ein realistisches Ziel?

    Die gute Nachricht zuerst

    Der DAX befindet sich trotz der jüngsten Seitwärtsphase weiterhin in einem intakten mittel- und langfristigen Aufwärtstrend. Im Grunde spricht also nichts dagegen, dass der Index im weiteren Jahresverlauf die 20.000-Zähler-Marke knackt. Blicken wir aber zunächst nach unten. Kurzfristig wäre es wichtig, dass die Unterstützung bei 17.630 Punkten hält. Diese wurde am 19. April 2024 getestet, erwies sich jedoch als standhaft. Sollte diese Marke reißen, wäre ein signifikanter Bruch des längeren Trendverlaufs erst dann zu befürchten, wenn der Index die mittelfristige horizontale Unterstützungslinie, die bei etwa 16.500 Punkten zu finden ist, nachhaltig nach unten kreuzt. Diese Marke ist umso wichtiger, da hier momentan auch die 200-Tages-Durchschnittslinie verläuft.

    Kein Crash zu erwarten

    Der DAX verfügt somit über ein Rückschlagpuffer von aktuell mehr als acht Prozent, ohne dass sich das mittel- und langfristige charttechnische Bild vehement eintrüben würde. Hält das doppelte Sicherheitsseil allerdings nicht, besteht die Gefahr, dass das deutsche Börsenbarometer bis auf 14.600 Punkte nach unten durchgereicht wird. Dort liegt die nächste stärkere Unterstützung. Allerdings setzt ein solch starkes Abtauchen ein mittleres Crash-Szenario voraus, bei dem sich auch das fundamentale Umfeld signifikant verschlechtern müsste

    Was geht nach oben?

    Um bis auf die 20.000-Punkte-Marke vorstoßen zu können, müssen der DAX seine Ruhephase beenden und die Bullen Kraft für einen Ausbruchsversuch finden. Die erste Hürde, die es dabei zu nehmen gilt, ist das bisherige Rekordhoch bei 18.567 Punkten (Intraday) vom 2. April 2024. Doch um in noch größere Höhen vordringen zu können, scheint kurz- bis mittelfristig fundamentale Unterstützung notwendig. Ansonsten droht jede Offensivattacke sehr schnell wieder in sich zusammenzusacken.

    Auf die Unternehmensgewinne kommts an

    Zu den wichtigsten Impulsgebern gehören bekanntlich die Unternehmensgewinne, besser gesagt die Entwicklung der Gewinnerwartungen. Nach einem durchwachsenen Start in die Berichtssaison für das erste Quartal hat die Zuversicht hier etwas nachgelassen. Mittlerweile geht der Analystenkonsens davon aus, dass die Profite der DAX-Konzerne im Jahr 2024 im Schnitt lediglich um 2 Prozent steigen werden. Zu Jahresbeginn lag die Prognose noch bei einem Plus von 5 Prozent. Die gute Nachricht ist, dass für das kommende Jahr weiterhin mit einem kräftigen Gewinnwachstum von 12 Prozent gerechnet wird.

    20.000 Punkte sind bis Jahresende drin

    Sollte sich diese Einschätzung hinsichtlich der 2025er Unternehmensgewinne im weiteren Jahresverlauf verfestigen, könnte das dem DAX den gewünschten Impuls für die 20.000 Punkte geben. Warum? Zu Jahresanfang war der DAX mit einem Kurs-Gewinn-Verhältnis von 11,4 bewertet. Durch die starken Kursgewinne in den ersten drei Monaten ist das DAX-KGV auf 12,6 nach oben geklettert. Durch eine Steigerung der Unternehmensgewinne im besagten Ausmaß würde es wieder auf ein deutlich geringeres Niveau zurückfallen und dem DAX damit den gewünschten Spielraum nach oben verschaffen. Eine solche Bewertungsanpassung geht zwar nicht von heute auf morgen, aber bis Jahresende ist ja auch noch eine Weile hin.

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    Salah-Eddine Bouhmidi
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    Salah-Eddine Bouhmidi ist Head of Markets bei IG und für das Marktresearch in Deutschland, Österreich und den Niederlanden verantwortlich. Bouhmidi beschäftigt sich seit über 15 Jahren professionell mit dem aktuellen Börsengeschehen und ist seit 2018 in verschiedenen Positionen für Unternehmen der IG Group tätig

    Als studierter Wirtschaftswissenschaftler (M. Sc.) hat sich Herr Bouhmidi intensiv mit Kapitalmarkttheorie und quantitativer Analyse beschäftigt. Neben den psychologischen Aspekten des Tradings befasst er sich zudem mit der statistischen Modellierung von Handelsstrategien und Testverfahren. Im Zuge dessen entwickelte er die so genannten Bouhmidi-Bänder, einen innovativen und auf verschiedene Assetklassen übertragbaren Volatilitätsindikator. Er gilt als ausgewiesener Experte insbesondere für Indizes, Gold und Kryptowährungen.
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