Mittwoch wird es wieder ernst
Fed-Zinsentscheid: Wird Powell die Märkte womöglich doch überraschen?
Am Mittwoch steht in den USA der nächste Zinsentscheid der Fed an. Es macht den Anschein, dass die Zentralbank zu einem restriktiveren Kurs zurückkehren wird.
- Fed könnte zu restriktiverem Kurs zurückkehren
- Märkte hoffen auf Klarheit beim Zinsentscheid
- Unsicherheit über Wirtschaftslage bleibt bestehen
Marc Giannoni, Chefvolkswirt für die USA bei Barclays, und Diane Swonk von KPMG erwarten eine Rückkehr zu einer aggressiveren Haltung der Fed. Sie glauben, dass die Fed die Finanzmärkte von der Notwendigkeit überzeugen muss, die erleichterten finanziellen Bedingungen rückgängig zu machen. Auch Ellen Meade, Wirtschaftsprofessorin an der Duke University, glaubt, dass die Fed zu früh eine Siegesrunde gedreht habe.
Der bevorstehende Zinsentscheid am Mittwoch könnte die Weichen neu stellen. Die Märkte hoffen auf Klarheit. Die jüngsten Daten deuten allerdings nicht darauf hin, dass eine schnelle Inflationsabschwächung in Sicht ist. "Es ist noch ein weiter Weg," meint Michael Feroli, Chefökonom bei JPMorgan Chase. Für ihn sei eine Rückkehr zur Marke von 2 Prozent vorerst unerreichbar.
Während die Fed ihre Zinspolitik sorgfältig abwägt, bleibt die Unsicherheit über die Wirtschaftslage bestehen. Der Bericht zum Bruttoinlandsprodukt im ersten Quartal zeigt ein verlangsamtes Wachstum, und die PCE-Inflation ist gestiegen, was Zweifel an einer schnellen wirtschaftlichen Erholung aufkommen lässt.
Diese vorsichtige Haltung spiegelt sich auch in den Aussagen der Politikberaterin Claudia Sahm wider: "Zwischen jetzt und einem möglichen Schritt liegt viel Zeit. Ich kann mir vorstellen, dass er schlafende Hunde nicht wecken wird." Scott Anderson von BMO Capital Markets ist ebenso pessimistisch: "Der Traum von sechs oder sieben Zinssenkungen in diesem Jahr wird nur ein Traum bleiben."
Frühere Prognosen von bis zu sieben Zinssenkungen haben sich auf maximal zwei reduziert, mit einigen Marktteilnehmern, die sogar Zinserhöhungen fordern. "Wir halten Leitzinserhöhungen jedoch für unwahrscheinlich, solange die Energiepreise nicht aufgrund einer geopolitischen Eskalation im Nahen Osten nicht deutlich steigen. Insgesamt ist die Unsicherheit derzeit sehr hoch", schreibt Birgit Henseler, Analystin der DZ Bank, in einer Research-Note.
Bei der nächsten Sitzung der US-Notenbank werde es keine Anpassung der Leitzinsen geben. Die Aufmerksamkeit richte sich vielmehr darauf, ob Jerome Powell, der Vorsitzende der Federal Reserve, Hinweise auf eine mögliche Senkung der Zinsen geben wird. Angesichts einer starken US-Wirtschaft und einem robusten Arbeitsmarkt, kombiniert mit zuletzt gestiegenen Inflationsraten, bleibt die Prognose einer Zinssenkung laut DZ Bank im Sommer zunehmend fraglich.
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Autor: Nicolas Ebert, wallstreetONLINE Redaktion
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