Und jedes Jahr grüßt das Murmeltier: Kommt der Mai-Effekt? - Seite 3
Für 2024 zeigen fast alle wirtschaftlichen Frühindikatoren nach oben. Allein schon massivste staatliche Ausgabenprogramme zur Verbesserung der Standortbedingungen verfehlen ihre Wirkung nicht. Das kommt natürlich den konjunkturabhängigen deutschen Unternehmen zugute, die von der Berliner Politik sicher nicht verwöhnt werden. Doch holen sie sich ihre Streicheleinheiten aufgrund ihrer weltweiten Aktivitäten woanders. Deswegen gehen sie ja immer mehr fremd. Nicht zuletzt sind sie noch günstig bewertet.
Nicht Börsenregeln haben Recht, sondern der Markt und zwar immer
Selbst wenn Anlageregel funktionierten, würden sie durch Spekulation und Wetten darauf unwirksam.
Für die Kursentwicklung kommt es unabhängig von Saisonalität immer auf die konkret vorliegende Datenlage an und was der Markt daraus macht. Fallen im Mai die Kurse, ist dies kein Beweis für den Mai-Effekt, sondern einfach zufällig. In der Tat gab es in den letzten Jahrzehnten im Durchschnitt keine klare statistische Verlässlichkeit.
Kommt es also in diesem Sommer zu - völlig normalen - Kurskonsolidierungen, ist das kein böses Omen kommenden Unheils an den Börsen. Denn zum einen sind sinkende Kurse ein gutes Umfeld für regelmäßiges Aktiensparen als preisgünstige Form der langfristigen Altersvorsorge. Und zum anderen sind die beschriebenen aktuellen Megathemen nachhaltig attraktiv, egal ob es zwischenzeitlich schneit oder die Sonne scheint. IT-Werte sind so etwas wie Allwetter-Reifen.
Insgesamt macht die Mai-Börsenregel nicht mehr Sinn als die Wetterregel: „Wenn der Hahn kräht auf dem Mist, ändert sich das Wetter, oder es bleibt wie es ist.“
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Anleger sollten vielmehr auf das feste Glaubensbekenntnis der Finanzmärkte vertrauen, das sich immer dann bezahlt macht, wenn ein Schwarzer Schwan die Börsenbühne betritt: „Wo die Not am größten, ist die Geldpolitik am nächsten“.