Chartanalyse
AMD nach 20-Prozent-Korrektur: Nochmal -25 Prozent?
Spekulationen über weniger als die angekündigten drei Zinssenkungen in diesem Jahr lassen die Anleiherenditen steigen und sorgen für Abgaben in Technologieaktien. Der Halbleiterwert AMD ist keine Ausnahme.
- Anleiherenditen steigen, Technologieaktien geben ab, auch AMD betroffen.
- Gesamtmarktrallye ins Stocken geraten, Zinsspekulationen belasten.
- AMD verliert 21,4% seit März, Trend gefährdet, weitere Verluste möglich.
Zum Start in das neue Quartal ist die seit Monaten anhaltende Gesamtmarkrallye ins Stocken geraten. Gegenwind kommt aktuell vor allem von steigenden Anleiherenditen – am Markt wird darüber gerätselt, ob angesichts der hartnäckigen US-Inflation nicht auch die Erwartung von drei Zinssenkungen zu hoch gegriffen ist.
Technologie- und Wachstumsaktien gelten als besonders zinssensitiv. Da hier in den vergangenen Monaten die Gewinne gleichzeitig besonders hoch waren, nehmen Anleger Gewinne mit. Keine Ausnahme bildet trotz des Hypes um künstliche Intelligenz die Halbleiter-Branche. Vor allem Nvidia-Konkurrent AMD sieht sich aktuell einer umfangreichen Korrektur ausgesetzt.
Welche Folgen für die weitere Kursentwicklung haben die vergangenen Tage und Wochen im Chart hinterlassen?
Aufwärtstrend stark gefährdet
Das Blow-Off-Top bei 227,30 US-Dollar entpuppt sich bislang als folgenreich. Seit der enormen Übertreibung Anfang März hat AMD 21,4 Prozent an Wert verloren. Das ist rund das Doppelte der Verluste, die in der Aktie von Konkurrent Nvidia entstanden sind.
Zwar bemühen sich die Käufer aktuell um eine Bodenbildung im Bereich von 175 US-Dollar, hier verläuft eine in den vergangenen drei Monaten oft bewährte Unterstützung. Nicht verhindern konnten die Bemühungen der Bullen jedoch, dass die Aktie inzwischen die 50-Tage-Linie aufgegeben und einen kurzfristigen Abwärtstrend ausgebildet hat.
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Dieser wird vor allem durch den Trendstärkeindikator MACD angezeigt, der das Vorzeichen gewechselt hat und inzwischen im negativen Bereich notiert. Auch der Relative-Stärke-Index hat in den vergangenen Tagen deutlich Federn lassen müssen.
Nochmal Minus 25 Prozent?
Der hatte es schon in den letzten Monaten verpasst, für höhere Notierungen der Aktie höhere Werte zu erzielen. Die Rekordhochs in der Aktie waren technisch also nicht bestätigt. Diese bearishe Divergenz fordert jetzt ihren Tribut und könnte angesichts der schwachen technischen Indikation für weitere Kursverluste bis in den Bereich von 150 US-Dollar oder sogar der 200-Tage-Linie sorgen, die aktuell bei rund 133 US-Dollar verläuft.
Noch sollten Anleger die Aktie aber nicht abschreiben oder gar gegen sie wetten: Solange die Unterstützung bei 175 US-Dollar nicht nachhaltig, also auf Wochenbasis, unterschritten ist, bestehen Comeback-Chancen. Dafür dürfte AMD angesichts der hohen Bewertung aber auf die Unterstützung des Gesamtmarktes angewiesen sein.
Fazit: Anleger sollten sich auf weitere Verluste einstellen
Die Aktie von AMD kämpft nach einer 20-Prozent-Korrektur um den Verbleib in ihrem Aufwärtstrend. Da sich die technische Indikation bereits erheblich eingetrübt hat, sind aktuell die Bären im Vorteil, wenngleich die Käufer der Aktie noch über eine Chance auf einen Gegenschlag verfügen.
Prozyklische Signale sind ab 185 US-Dollar wieder zu erwarten, unter 175 US-Dollar hingegen müssen sich Anleger auf weitere, empfindliche Verluste einstellen. Das ist aktuell sowohl technisch als auch fundamental das wahrscheinlichere Szenario – auch weil die Produktionskapazitäten von Taiwan Semiconductor nach einem Erdbeben in Taiwan eingeschränkt sind und Intel am Dienstagabend mit einer Gewinnwarnung auf sich aufmerksam gemacht hat.
Autor: Max Gross, wallstreetONLINE Redaktion
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