Rheinmetall (Seite 565)
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23.02.2004
Rheinmetall VZ halten
EURO am Sonntag
Die Lohnschreiber von "EURO am Sonntag" empfehlen die Vorzugsaktie von Rheinmetall (WKN 703003) zu halten. Der Konzern habe sich als Volltreffer entpuppt. Der Anteilsschein habe seit der Empfehlung der Experten um ca. 180% zugelegt. Der Konzern sei mit 420 Mio. Euro Marktkapitalisierung erheblich unterbewertet gewesen. Man habe einen Wert von ca. einer Milliarde Euro angesetzt. Die erfolgreichen Beteilungsveräußerungen hätten den Wert des Konglomerats offenbart. Die Verkaufswelle sei mit der jüngst vollzogenen Veräußerung der Elektroniktochter Hirschmann abgeschlossen. Man empfehle bezüglich des Titels einen engen Stopp zu setzen.
"EURO am Sonntag" stuft die Vorzugsaktie von Rheinmetall mit "halten" ein.
Rheinmetall VZ halten
EURO am Sonntag
Die Lohnschreiber von "EURO am Sonntag" empfehlen die Vorzugsaktie von Rheinmetall (WKN 703003) zu halten. Der Konzern habe sich als Volltreffer entpuppt. Der Anteilsschein habe seit der Empfehlung der Experten um ca. 180% zugelegt. Der Konzern sei mit 420 Mio. Euro Marktkapitalisierung erheblich unterbewertet gewesen. Man habe einen Wert von ca. einer Milliarde Euro angesetzt. Die erfolgreichen Beteilungsveräußerungen hätten den Wert des Konglomerats offenbart. Die Verkaufswelle sei mit der jüngst vollzogenen Veräußerung der Elektroniktochter Hirschmann abgeschlossen. Man empfehle bezüglich des Titels einen engen Stopp zu setzen.
"EURO am Sonntag" stuft die Vorzugsaktie von Rheinmetall mit "halten" ein.
Struck schließt Bundeswehr-Engagement in Afrika nicht aus
Verteidigungsminister: Deutschland hat eine besondere Verantwortung - Schweizer Militärattaché sorgt für Eklat
von Hans-Jürgen Leersch
Berlin - Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hat sich für ein stärkeres
Engagement Europas und Deutschlands auf dem Schwarzen Kontinent
ausgesprochen. "Afrika muss in unser Blickfeld rücken", forderte Struck in
einem Vortrag vor der Vereinigung Berliner Kaufleute und Industrieller.
Außerdem stellte Struck klar, dass es keinen Sinn mache, über ein deutsches
Engagement im Irak zu spekulieren.
Struck bezeichnete Afrika als den "geschundensten Kontinent". In vielen
Ländern gebe es massive Probleme durch Hungersnöte und die Ausbreitung
von Aids. Außerdem gebe es innere Unruhen. Deutschland habe eine
besondere Verantwortung für Afrika, erinnerte der Verteidigungsminister.
Struck ließ aber offen, in welcher Form die Bundesrepublik ihr Engagement in
Afrika verstärken könne. Deutsche Truppen sind derzeit nur im
ostafrikanischen Staat Dschibuti stationiert. Marineeinheiten überwachen dort
den Seeraum im Rahmen der Operation "Enduring Freedom".
Eine deutsche militärische Beteiligung im Irak lehnte Struck zum jetzigen
Zeitpunkt ab: "Hier ist die Antwort gefallen." Es mache keinen Sinn, darüber zu
spekulieren, weil die Situation noch nicht da sei. Im Irak gebe es einen
Regierungsrat von Amerikas Gnaden, kritisierte Struck. Zugleich sagte er,
dass das US-Militär zwar Kriege gewinnen könne, aber Schwierigkeiten habe,
den Frieden zu erhalten.
Struck räumte ein, dass das deutsch-amerikanische Verhältnis wegen des
Irak-Krieges gelitten habe. Die Debatte sei schwierig gewesen, zumal es den
Amerikanern auch gelungen sei, Europa in dieser Frage zu spalten. Jetzt sei
man sich aber einig, nach vorne zu schauen. Das Verhältnis zu den USA sei
"normal", versicherte Struck. Die Europäer seien ein "selbstbewusster
Partner" der USA, und er fühle sich auch nicht als "Junior" von
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, sagte Struck.
Für Unverständnis in Berlin sorgte ein Auftritt des Schweizer Militärattachés
Oberst Daniel Bader während der Diskussion mit Struck. Bader stellte die
Frage: "Wie wird Ihnen Präsident Bush danken, wenn Deutschland und die
Nato am Ende des Jahres im Irak tätig sind und Bush dadurch die Wahl
gewinnt?" Bader wollte damit offenbar unterstellen, dass die
Bundesregierung von ihrer Haltung abrücken wird, sich nicht militärisch im Irak
zu engagieren. Solche direkten Aktionen von Diplomaten gegenüber
Regierungsmitgliedern sind nicht üblich. Struck vermied es, direkt auf die
Frage einzugehen. Irgendwelche Konsequenzen solle der Auftritt des
Schweizers aber nicht haben, hieß es in Regierungskreisen.
Die Welt, Artikel erschienen am 19. Februar 2004
Verteidigungsminister: Deutschland hat eine besondere Verantwortung - Schweizer Militärattaché sorgt für Eklat
von Hans-Jürgen Leersch
Berlin - Verteidigungsminister Peter Struck (SPD) hat sich für ein stärkeres
Engagement Europas und Deutschlands auf dem Schwarzen Kontinent
ausgesprochen. "Afrika muss in unser Blickfeld rücken", forderte Struck in
einem Vortrag vor der Vereinigung Berliner Kaufleute und Industrieller.
Außerdem stellte Struck klar, dass es keinen Sinn mache, über ein deutsches
Engagement im Irak zu spekulieren.
Struck bezeichnete Afrika als den "geschundensten Kontinent". In vielen
Ländern gebe es massive Probleme durch Hungersnöte und die Ausbreitung
von Aids. Außerdem gebe es innere Unruhen. Deutschland habe eine
besondere Verantwortung für Afrika, erinnerte der Verteidigungsminister.
Struck ließ aber offen, in welcher Form die Bundesrepublik ihr Engagement in
Afrika verstärken könne. Deutsche Truppen sind derzeit nur im
ostafrikanischen Staat Dschibuti stationiert. Marineeinheiten überwachen dort
den Seeraum im Rahmen der Operation "Enduring Freedom".
Eine deutsche militärische Beteiligung im Irak lehnte Struck zum jetzigen
Zeitpunkt ab: "Hier ist die Antwort gefallen." Es mache keinen Sinn, darüber zu
spekulieren, weil die Situation noch nicht da sei. Im Irak gebe es einen
Regierungsrat von Amerikas Gnaden, kritisierte Struck. Zugleich sagte er,
dass das US-Militär zwar Kriege gewinnen könne, aber Schwierigkeiten habe,
den Frieden zu erhalten.
Struck räumte ein, dass das deutsch-amerikanische Verhältnis wegen des
Irak-Krieges gelitten habe. Die Debatte sei schwierig gewesen, zumal es den
Amerikanern auch gelungen sei, Europa in dieser Frage zu spalten. Jetzt sei
man sich aber einig, nach vorne zu schauen. Das Verhältnis zu den USA sei
"normal", versicherte Struck. Die Europäer seien ein "selbstbewusster
Partner" der USA, und er fühle sich auch nicht als "Junior" von
US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, sagte Struck.
Für Unverständnis in Berlin sorgte ein Auftritt des Schweizer Militärattachés
Oberst Daniel Bader während der Diskussion mit Struck. Bader stellte die
Frage: "Wie wird Ihnen Präsident Bush danken, wenn Deutschland und die
Nato am Ende des Jahres im Irak tätig sind und Bush dadurch die Wahl
gewinnt?" Bader wollte damit offenbar unterstellen, dass die
Bundesregierung von ihrer Haltung abrücken wird, sich nicht militärisch im Irak
zu engagieren. Solche direkten Aktionen von Diplomaten gegenüber
Regierungsmitgliedern sind nicht üblich. Struck vermied es, direkt auf die
Frage einzugehen. Irgendwelche Konsequenzen solle der Auftritt des
Schweizers aber nicht haben, hieß es in Regierungskreisen.
Die Welt, Artikel erschienen am 19. Februar 2004
Rheinmetall: Kaufen
16.02.2004
In ihrer Analyse vom 12. Februar bewerten die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg die Vorzugsaktie des Industrieunternehmens Rheinmetall mit "Kaufen".
Der Verkauf von Hirschmann Electronics zeige, mit welcher Konsequenz das Rheinmetall-Management den Umbau des Konzerns vom wenig profitablen Gemischtwarenladen zu einem ertragreichen und fokussierten Technologiekonzern durchführt habe. Im Verlauf des Jahres gehen die Analysten von weiteren Desinvestitionen aus. Die beiden Kerngeschäftsfelder dürften sich weiter positiv entwickeln, so die Analysten. Ihr Rating belassen sie auf "Kaufen".
© finanzen.net
16.02.2004
In ihrer Analyse vom 12. Februar bewerten die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg die Vorzugsaktie des Industrieunternehmens Rheinmetall mit "Kaufen".
Der Verkauf von Hirschmann Electronics zeige, mit welcher Konsequenz das Rheinmetall-Management den Umbau des Konzerns vom wenig profitablen Gemischtwarenladen zu einem ertragreichen und fokussierten Technologiekonzern durchführt habe. Im Verlauf des Jahres gehen die Analysten von weiteren Desinvestitionen aus. Die beiden Kerngeschäftsfelder dürften sich weiter positiv entwickeln, so die Analysten. Ihr Rating belassen sie auf "Kaufen".
© finanzen.net
Ein Tod und seine Folgen
Familienfehde beim Nürnberger Rüstungs- und Technologie Unternehmen Diehl
von Manfred Fischer
Die drei Brüder sind sich nicht grün, und der Vater wird bald 97 Jahre alt. Das an sich ist schon keine gute Konstellation, wenn es um die Führung eines bedeutenden Industrieunternehmens geht, das mehr als 10 000 Menschen beschäftigt. Doch im Fall der Nürnberger Diehl Stiftung & Co. KG, in Branchenkreisen knapp als Panzerketten-Diehl bekannt, wird die Lage nun wirklich ernst.
Das liegt nicht an den Panzerketten. Die sind schon für sich genommen ein Wunderwerk der Technik und weltweit begehrt, stellen aber doch nur einen kleinen Teil des Diehlschen Produktionsprogramms dar. Im Rüstungsgeschäft, das weniger als 40 Prozent zum Umsatz von insgesamt 1,6 Milliarden Euro beiträgt, ist Diehl auch stark bei Zündern und Raketen. Mit der Rheinmetall AG gibt es ein Joint Venture zur Munitionsherstellung. Doch wichtiger wird für Diehl zusehends die zivile Produktion. Dazu zählen neben Steuerungen für große Haushaltsgeräte, zum Beispiel für Waschmaschinen, vor allem Zulieferteile für den Luftfahrtkonzern EADS, etwa für den neuen Airbus A380.
Doch um die sich bietenden Wachstumschancen voll nutzen zu können, braucht Vorstandschef Thomas Diehl klare Entscheidungsstrukturen. Die aber sind genau sein Problem. Vor allem seit dem 6. Februar. Denn an diesem Tag starb, völlig überraschend, Helmut Werner. Der ehemalige und langjährige Chef der Personen- und Lastwagensparten des Daimler-Benz-Konzerns, heute Daimler-Chrysler, hat sich auch als Vorsitzender des Beirats der Diehl-Stiftung verdient gemacht: "Das Unternehmen Diehl hat mit Helmut Werner einen hoch geschätzten Freund und Ratgeber verloren" steht, völlig zutreffend, in der Traueranzeige der Familie Diehl. Wie hoch geschätzt der Wernersche Beistand war, weiß niemand besser als Thomas Diehl, jüngster Sohn des 96-jährigen Firmenpatriarchen und seit 1993 Vorstandsvorsitzender. Ihm gehört ein Drittel des Unternehmens, über die zwei weiteren Drittel verfügen seine Brüder Peter und Werner. Beide waren bis 1992 im Management eingesetzt, verfolgen aber inzwischen weitgehend andere Interessen und stimmen durchaus nicht immer mit den Vorstellungen und Plänen ihres Bruders und Vorstandsvorsitzenden Thomas überein. Zu allem Ärger sitzen die beiden älteren Brüder im Aufsichtsrat des Unternehmens, Bruder Werner sogar als dessen Vorsitzender.
Die Folge der familiären Zwistigkeiten ist ein perfektes Patt. Schleichende Personalquerelen und lähmende Eifersüchteleien bestimmen das Tagesgeschäft. Auch die Münchner Landespolitiker sollen, so die Gerüchte in Nürnberg, inzwischen an der Zukunftsfähigkeit des Diehlschen Führungsmodells und damit an der des ganzen Unternehmens zweifeln. Bislang hatte der verstorbene Helmut Werner immer wieder ausgleichend auf das Diehl-Trio eingewirkt. Das ist jetzt vorbei.
Patriarch Karl Diehl ist keine Hilfe, auch wenn er sein Lebenswerk jetzt bedroht sieht. Er war 1930 in die Firma seines Vaters, die "Metallguss- und Presswerk Heinrich Diehl", eingetreten und hatte, 1938, nach dem Tod des Vaters die Führung des Unternehmens übernommen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs baute er das Unternehmen mit der Produktion von Kochtöpfen, Schaufeln und Weckern wieder auf. Mitte der fünfziger Jahre begann die Produktion von Rüstungsgerätschaften mit der Herstellung von Munition und Panzerketten. Die Konsolidierung der deutschen Rüstungsindustrie in den neunziger Jahren ist an dem Unternehmen weitgehend vorbeigegangen. Ohnehin haben sich die Vorstellungen verschiedener Bundesregierungen längst zerschlagen, einen deutschen Heereskonzern Land zu formieren, bestehend aus den Unternehmen Krauss-Maffei, Rheinmetall und Diehl. Einfacher wird die Lage auch nicht durch die zweifache Bastion, die Diehl mit seiner Produktion sowohl für Heer als auch für die Luftwaffe hält.
Für Vorstandschef Thomas Diehl wird die strategische Lage nun doppelt schwierig. Er braucht Klarheit in den Entscheidungsstrukturen seines Unternehmens. Doch eine von allen Seiten respektierte Managerpersönlichkeit, wie den einstigen Mercedes-Mann Werner, die für Ruhe im Karton sorgt, ist nicht in Sicht.
Gute Chancen für einen Käufer, der Diehl übernimmt? US-Rüstungskonzerne haben schon in der Vergangenheit versucht, beim Panzerbauer Krauss-Maffei und beim Munitions- und Geschützspezialisten Rheinmetall einen Fuß in die Tür zu bekommen. Das wäre keine Lösung nach dem Geschmack des Diehl-Clans - allem Streit zum Trotz. Denn auch da ist alles festgefahren. Eine Änderung der Gesellschafterstruktur bedarf eines einstimmigen Urteils. Und das ist weder im Kleinen, schon gar nicht im Großen in Sicht.
Welt am Sonntag, Artikel erschienen am 15. Februar 2004
Familienfehde beim Nürnberger Rüstungs- und Technologie Unternehmen Diehl
von Manfred Fischer
Die drei Brüder sind sich nicht grün, und der Vater wird bald 97 Jahre alt. Das an sich ist schon keine gute Konstellation, wenn es um die Führung eines bedeutenden Industrieunternehmens geht, das mehr als 10 000 Menschen beschäftigt. Doch im Fall der Nürnberger Diehl Stiftung & Co. KG, in Branchenkreisen knapp als Panzerketten-Diehl bekannt, wird die Lage nun wirklich ernst.
Das liegt nicht an den Panzerketten. Die sind schon für sich genommen ein Wunderwerk der Technik und weltweit begehrt, stellen aber doch nur einen kleinen Teil des Diehlschen Produktionsprogramms dar. Im Rüstungsgeschäft, das weniger als 40 Prozent zum Umsatz von insgesamt 1,6 Milliarden Euro beiträgt, ist Diehl auch stark bei Zündern und Raketen. Mit der Rheinmetall AG gibt es ein Joint Venture zur Munitionsherstellung. Doch wichtiger wird für Diehl zusehends die zivile Produktion. Dazu zählen neben Steuerungen für große Haushaltsgeräte, zum Beispiel für Waschmaschinen, vor allem Zulieferteile für den Luftfahrtkonzern EADS, etwa für den neuen Airbus A380.
Doch um die sich bietenden Wachstumschancen voll nutzen zu können, braucht Vorstandschef Thomas Diehl klare Entscheidungsstrukturen. Die aber sind genau sein Problem. Vor allem seit dem 6. Februar. Denn an diesem Tag starb, völlig überraschend, Helmut Werner. Der ehemalige und langjährige Chef der Personen- und Lastwagensparten des Daimler-Benz-Konzerns, heute Daimler-Chrysler, hat sich auch als Vorsitzender des Beirats der Diehl-Stiftung verdient gemacht: "Das Unternehmen Diehl hat mit Helmut Werner einen hoch geschätzten Freund und Ratgeber verloren" steht, völlig zutreffend, in der Traueranzeige der Familie Diehl. Wie hoch geschätzt der Wernersche Beistand war, weiß niemand besser als Thomas Diehl, jüngster Sohn des 96-jährigen Firmenpatriarchen und seit 1993 Vorstandsvorsitzender. Ihm gehört ein Drittel des Unternehmens, über die zwei weiteren Drittel verfügen seine Brüder Peter und Werner. Beide waren bis 1992 im Management eingesetzt, verfolgen aber inzwischen weitgehend andere Interessen und stimmen durchaus nicht immer mit den Vorstellungen und Plänen ihres Bruders und Vorstandsvorsitzenden Thomas überein. Zu allem Ärger sitzen die beiden älteren Brüder im Aufsichtsrat des Unternehmens, Bruder Werner sogar als dessen Vorsitzender.
Die Folge der familiären Zwistigkeiten ist ein perfektes Patt. Schleichende Personalquerelen und lähmende Eifersüchteleien bestimmen das Tagesgeschäft. Auch die Münchner Landespolitiker sollen, so die Gerüchte in Nürnberg, inzwischen an der Zukunftsfähigkeit des Diehlschen Führungsmodells und damit an der des ganzen Unternehmens zweifeln. Bislang hatte der verstorbene Helmut Werner immer wieder ausgleichend auf das Diehl-Trio eingewirkt. Das ist jetzt vorbei.
Patriarch Karl Diehl ist keine Hilfe, auch wenn er sein Lebenswerk jetzt bedroht sieht. Er war 1930 in die Firma seines Vaters, die "Metallguss- und Presswerk Heinrich Diehl", eingetreten und hatte, 1938, nach dem Tod des Vaters die Führung des Unternehmens übernommen. Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs baute er das Unternehmen mit der Produktion von Kochtöpfen, Schaufeln und Weckern wieder auf. Mitte der fünfziger Jahre begann die Produktion von Rüstungsgerätschaften mit der Herstellung von Munition und Panzerketten. Die Konsolidierung der deutschen Rüstungsindustrie in den neunziger Jahren ist an dem Unternehmen weitgehend vorbeigegangen. Ohnehin haben sich die Vorstellungen verschiedener Bundesregierungen längst zerschlagen, einen deutschen Heereskonzern Land zu formieren, bestehend aus den Unternehmen Krauss-Maffei, Rheinmetall und Diehl. Einfacher wird die Lage auch nicht durch die zweifache Bastion, die Diehl mit seiner Produktion sowohl für Heer als auch für die Luftwaffe hält.
Für Vorstandschef Thomas Diehl wird die strategische Lage nun doppelt schwierig. Er braucht Klarheit in den Entscheidungsstrukturen seines Unternehmens. Doch eine von allen Seiten respektierte Managerpersönlichkeit, wie den einstigen Mercedes-Mann Werner, die für Ruhe im Karton sorgt, ist nicht in Sicht.
Gute Chancen für einen Käufer, der Diehl übernimmt? US-Rüstungskonzerne haben schon in der Vergangenheit versucht, beim Panzerbauer Krauss-Maffei und beim Munitions- und Geschützspezialisten Rheinmetall einen Fuß in die Tür zu bekommen. Das wäre keine Lösung nach dem Geschmack des Diehl-Clans - allem Streit zum Trotz. Denn auch da ist alles festgefahren. Eine Änderung der Gesellschafterstruktur bedarf eines einstimmigen Urteils. Und das ist weder im Kleinen, schon gar nicht im Großen in Sicht.
Welt am Sonntag, Artikel erschienen am 15. Februar 2004
13.02.2004
Rheinmetall VZ "buy"
LB Baden-Württemberg
Die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg haben die Aktie von Rheinmetall unverändert mit "buy" eingestuft.
Die Analysten halten die Fokussierung auf die Bereiche Automotive und Defence für strategisch sinnvoll, da die verbliebenen Unternehmensbereiche international über eine dominantere Marktposition verfügen. Darüber hinaus trenne sich Rheinmetall mit dem Unternehmensbereich Electronics von seinem margenschwächsten Segment. Im Verlauf des Jahres 2004 sei von weiteren Desinvestitionen auszugehen.
Auf der Verkaufsliste von Rheinmetall stehe die zum Unternehmensbereich Defence zählende Heidel-Gruppe (Automobilzulieferung). Heidel dürfte 2003 mit etwa 500 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 90 Mio. EUR erwirtschaftet haben.
Des Weiteren solle das einzige unter dem Dach der EMG EuroMarine verbliebene operative Unternehmen, die dänische EuroCom Industries A/S (Umsatz 2003e: ca. 50 Mio. EUR), ebenfalls im Laufe des Jahres desinvestiert werden. Der Verkauf stehe zwar noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Kartellbehörden. Die Analysten gehen jedoch davon aus, dass die Genehmigung erteilt werde und passen dementsprechend ihre bisherigen Umsatz- und Ergebnisschätzungen für 2004 an. Die Umsatzschätzung werde von 3,79 Mrd. auf 3,57 Mrd. EUR korrigiert. Die Prognose für den Gewinn je Aktie reduziere man leicht von 2,61 auf 2,53 EUR.
Der Verkauf von Hirschmann Electronics zeige, mit welcher Konsequenz das Rheinmetall-Management den Umbau des Konzerns vom wenig profitablen Gemischtwarenladen zu einem ertragreichen und fokussierten Technologiekonzern durchführe. Die weiteren auf der Agenda stehenden Desinvestitionen dürften im Verlauf des Jahres folgen, wodurch die Komplexität des Konzerns weiter abnehmen sollte.
Die Rheinmetallaktie sei trotz des starken Kursanstiegs der letzten Monate fundamental noch moderat bewertet. Neben den als Katalysator fungierenden erwarteten weiteren Desinvestitionen, dürfte die weiterhin positiv gesehene Ergebnisentwicklung in den neu definierten Kerngeschäftsfeldern Kurszuwächse ermöglichen.
Vor diesem Hintergrund bleiben die Analysten der LBBW bei ihrer Empfehlung die Aktie von Rheinmetall zu kaufen.
Rheinmetall VZ "buy"
LB Baden-Württemberg
Die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg haben die Aktie von Rheinmetall unverändert mit "buy" eingestuft.
Die Analysten halten die Fokussierung auf die Bereiche Automotive und Defence für strategisch sinnvoll, da die verbliebenen Unternehmensbereiche international über eine dominantere Marktposition verfügen. Darüber hinaus trenne sich Rheinmetall mit dem Unternehmensbereich Electronics von seinem margenschwächsten Segment. Im Verlauf des Jahres 2004 sei von weiteren Desinvestitionen auszugehen.
Auf der Verkaufsliste von Rheinmetall stehe die zum Unternehmensbereich Defence zählende Heidel-Gruppe (Automobilzulieferung). Heidel dürfte 2003 mit etwa 500 Mitarbeitern einen Umsatz von ca. 90 Mio. EUR erwirtschaftet haben.
Des Weiteren solle das einzige unter dem Dach der EMG EuroMarine verbliebene operative Unternehmen, die dänische EuroCom Industries A/S (Umsatz 2003e: ca. 50 Mio. EUR), ebenfalls im Laufe des Jahres desinvestiert werden. Der Verkauf stehe zwar noch unter dem Vorbehalt der Genehmigung durch die Kartellbehörden. Die Analysten gehen jedoch davon aus, dass die Genehmigung erteilt werde und passen dementsprechend ihre bisherigen Umsatz- und Ergebnisschätzungen für 2004 an. Die Umsatzschätzung werde von 3,79 Mrd. auf 3,57 Mrd. EUR korrigiert. Die Prognose für den Gewinn je Aktie reduziere man leicht von 2,61 auf 2,53 EUR.
Der Verkauf von Hirschmann Electronics zeige, mit welcher Konsequenz das Rheinmetall-Management den Umbau des Konzerns vom wenig profitablen Gemischtwarenladen zu einem ertragreichen und fokussierten Technologiekonzern durchführe. Die weiteren auf der Agenda stehenden Desinvestitionen dürften im Verlauf des Jahres folgen, wodurch die Komplexität des Konzerns weiter abnehmen sollte.
Die Rheinmetallaktie sei trotz des starken Kursanstiegs der letzten Monate fundamental noch moderat bewertet. Neben den als Katalysator fungierenden erwarteten weiteren Desinvestitionen, dürfte die weiterhin positiv gesehene Ergebnisentwicklung in den neu definierten Kerngeschäftsfeldern Kurszuwächse ermöglichen.
Vor diesem Hintergrund bleiben die Analysten der LBBW bei ihrer Empfehlung die Aktie von Rheinmetall zu kaufen.
BaFin will Rheinmetall-Kursbewegung routinemäßig überprüfen
Düsseldorf (vwd) - Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
(BaFin) will routinemäßig der Frage nachgehen, ob es am Donnerstag zu
Kursmanipulationen bei Rheinmetall gekommen ist. Für eine Bewertung
sei es aber noch zu früh, sagte eine Sprecherin der Behörde auf Anfrage
von vwd. Der Aktienkurs der Rheinmetall AG, Düsseldorf, war mehr als
eine halbe Stunde vor Bekanntgabe einer Ad-hoc-Mitteilung zum Verkauf
der Tochter Hirschmann Electronics auf 30,30 EUR von 28,29 EUR
hochgeschnellt. Händler beklagten, es komme im Vorfeld von Zahlen oder
Meldungen immer häufiger vor, dass offenbar Eingeweihte ihre Geschäfte
bereits getätigt hätten.
+++ Christian Hartel
vwd/12.2.2004/har/nas
Düsseldorf (vwd) - Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht
(BaFin) will routinemäßig der Frage nachgehen, ob es am Donnerstag zu
Kursmanipulationen bei Rheinmetall gekommen ist. Für eine Bewertung
sei es aber noch zu früh, sagte eine Sprecherin der Behörde auf Anfrage
von vwd. Der Aktienkurs der Rheinmetall AG, Düsseldorf, war mehr als
eine halbe Stunde vor Bekanntgabe einer Ad-hoc-Mitteilung zum Verkauf
der Tochter Hirschmann Electronics auf 30,30 EUR von 28,29 EUR
hochgeschnellt. Händler beklagten, es komme im Vorfeld von Zahlen oder
Meldungen immer häufiger vor, dass offenbar Eingeweihte ihre Geschäfte
bereits getätigt hätten.
+++ Christian Hartel
vwd/12.2.2004/har/nas
Rheinmetall AG: Hirschmann Electronics an HgCapital veräußert
Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
--------------------------------------------------------------------------------
Hirschmann Electronics an HgCapital veräußert - Rheinmetall schließt
Desinvestition des Bereichs Electronics erfolgreich ab
Die Rheinmetall AG, Düsseldorf, veräußert die Hirschmann Electronics GmbH & Co.
KG, Neckartenzlingen, mit Wirkung zum 31. Dezember 2003 an HgCapital, einen
führenden europäischen Private Equity Investor. Der Vollzug des Kaufvertrages
steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden.
Der Kaufpreis einschließlich der übernommenen Verbindlichkeiten beläuft sich auf
115 Mio EUR. Die Übernahme durch HgCapital erfolgt im Rahmen eines Management-
Buy-out mit der bisherigen Geschäftsführung von Hirschmann Electronics.
Nach dem zum 1. November 2003 erfolgten Verkauf der Preh-Gruppe, Bad Neustadt,
an die Deutsche Beteiligungs AG schließt Rheinmetall mit der Veräußerung von
Hirschmann die Desinvestition seines Unternehmensbereiches Electronics wie
angekündigt ab. Künftig wird sich Rheinmetall auf die beiden Kerngeschäftsfelder
Automotive (Kolbenschmidt Pierburg) und Defence (Rheinmetall DeTec)
konzentrieren.
Die Hirschmann-Gruppe hat im Jahr 2003 mit rund 1750 Mitarbeitern einen Umsatz
von über 280 Mio EUR erzielt. Als Elektronik-Spezialist ist Hirschmann in den
Märkten für Automobilelektronik, Multimedia-Kommunikation, Automatisierungs- und
Netzwerktechnik sowie Baumaschinenelektronik international erfolgreich tätig.
HgCapital, die in London und Frankfurt Büros unterhält, hat nunmehr in den
vergangenen vierzehn Monaten in Deutschland vier Unternehmenskäufe
abgeschlossen, die alle mit einem Engagement im Bereich der Automobilzulieferung
verbunden sind. HgCapital konzentriert sich bei ihren Akquisitionen auf
Gesellschaften mit einem Unternehmenswert zwischen 40 und 400 Mio EUR und zielt
hierbei speziell auf die Branchen Industrie, Medien, Konsumgüter,
Gesundheitswesen, Technologie und Freizeit ab.
Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 12.02.2004
Ad-hoc-Mitteilung übermittelt durch die DGAP.
Für den Inhalt der Mitteilung ist der Emittent verantwortlich.
--------------------------------------------------------------------------------
Hirschmann Electronics an HgCapital veräußert - Rheinmetall schließt
Desinvestition des Bereichs Electronics erfolgreich ab
Die Rheinmetall AG, Düsseldorf, veräußert die Hirschmann Electronics GmbH & Co.
KG, Neckartenzlingen, mit Wirkung zum 31. Dezember 2003 an HgCapital, einen
führenden europäischen Private Equity Investor. Der Vollzug des Kaufvertrages
steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden.
Der Kaufpreis einschließlich der übernommenen Verbindlichkeiten beläuft sich auf
115 Mio EUR. Die Übernahme durch HgCapital erfolgt im Rahmen eines Management-
Buy-out mit der bisherigen Geschäftsführung von Hirschmann Electronics.
Nach dem zum 1. November 2003 erfolgten Verkauf der Preh-Gruppe, Bad Neustadt,
an die Deutsche Beteiligungs AG schließt Rheinmetall mit der Veräußerung von
Hirschmann die Desinvestition seines Unternehmensbereiches Electronics wie
angekündigt ab. Künftig wird sich Rheinmetall auf die beiden Kerngeschäftsfelder
Automotive (Kolbenschmidt Pierburg) und Defence (Rheinmetall DeTec)
konzentrieren.
Die Hirschmann-Gruppe hat im Jahr 2003 mit rund 1750 Mitarbeitern einen Umsatz
von über 280 Mio EUR erzielt. Als Elektronik-Spezialist ist Hirschmann in den
Märkten für Automobilelektronik, Multimedia-Kommunikation, Automatisierungs- und
Netzwerktechnik sowie Baumaschinenelektronik international erfolgreich tätig.
HgCapital, die in London und Frankfurt Büros unterhält, hat nunmehr in den
vergangenen vierzehn Monaten in Deutschland vier Unternehmenskäufe
abgeschlossen, die alle mit einem Engagement im Bereich der Automobilzulieferung
verbunden sind. HgCapital konzentriert sich bei ihren Akquisitionen auf
Gesellschaften mit einem Unternehmenswert zwischen 40 und 400 Mio EUR und zielt
hierbei speziell auf die Branchen Industrie, Medien, Konsumgüter,
Gesundheitswesen, Technologie und Freizeit ab.
Ende der Ad-hoc-Mitteilung (c)DGAP 12.02.2004
Rheinmetall weiß, was Frauen wünschen.
RLS-Kassel: Leistungssteigerung für Transportpanzer
Modernisierte Füchse erhöhen die Sicherheit
Kassel. Die Rheinmetall Landsysteme GmbH (Kassel) ist kürzlich beauftragt worden, 123 Transportpanzer der Bundeswehr vom Typ Fuchs zu modernisieren, damit sie den veränderten Anforderungen der Streitkräfte vor allem im Hinblick auf Auslandseinsätze gerecht werden. Damit erhält das Fahrzeug, das von der Kasseler Henschel Wehrtechnik entwickelt und seit 1979 in erheblicher Stückzahl in Serie gebaut wurde, jetzt eine umfassende Leistungssteigerung.
Mit einem Volumen von rund 45 Millionen € trägt der Auftrag für das Kasseler RLS-Werk zur weiteren Stärkung dieses größten Produktionsstandorts der Rheinmetall Landsysteme GmbH bei. Davon profitieren insbesondere die Bereiche Technik und Fertigung, in denen das Unternehmen eine Vielzahl hochqualifizierter Arbeitsplätze bietet.
Mehr Sicherheit für die Soldaten: Insgesamt 123 Transportpanzer der Bundeswehr vom Typ Fuchs werden in den kommenden Jahren bei der RLS in Kassel modernisiert, damit sie den veränderten Anforderungen der Streitkräfte vor allem im Hinblick auf Auslandseinsätze gerecht werden.
Der Auftrag selbst – er hat ein Volumen von rund 45 Millionen € – trägt zudem zur weiteren Stärkung des größten Produktionsstandorts der Rheinmetall Landsysteme GmbH bei. Die modernisierten Fuchs-Fahrzeuge werden in der Zeit von 2004 bis 2006 an die Bundeswehr ausgeliefert. Durch den Einbau von verstärkten Achsen, Modifikationen bei Bremsen und Fahrwerk sowie durch eine erhebliche Verbesserung des Minenschutzes bewirkt die Nachrüstung einen deutlichen Zuwachs an Sicherheit für die Soldaten im Einsatz. Die gleichzeitige Erhöhung der Nutzlast in Verbindung mit zusätzlichen Staukästen steigert den Einsatzwert des Fahrzeugs weiter. Ergänzende Maßnahmen – sie reichen von der Integration einer Raumkühlanlage bis zum Einbau einer elektrisch/ hydraulischen Türbetätigung – bringen den Soldaten eine spürbare Verbesserung ihrer Einsatzbedingungen.
Bei der Bundeswehr ist das gepanzerte Radfahrzeug Fuchs in 26 Varianten im Dienst, darunter auch als ABCSpürfuchs. Auf dieses renommierte Hightech-System zur Erkennung von ABC-Schadstoffen verlassen sich auch die US-Army und die britischen Streitkräfte. Das niederländische Heer nutzt den Fuchs als „Eloka"-Fahrzeug zur elektronischen Kampfführung; Saudi-Arabien hat vier verschiedene Varianten im Gebrauch. Streitkräfte im In- und Ausland schätzen den Fuchs somit als zuverlässiges und komfortables Fahrzeug. Spätestens seit dem Einsatz der Bundeswehr in Somalia gilt der Fuchs als eines der vielseitigsten UN-Fahrzeuge überhaupt.
RLS-Kassel: Leistungssteigerung für Transportpanzer
Modernisierte Füchse erhöhen die Sicherheit
Kassel. Die Rheinmetall Landsysteme GmbH (Kassel) ist kürzlich beauftragt worden, 123 Transportpanzer der Bundeswehr vom Typ Fuchs zu modernisieren, damit sie den veränderten Anforderungen der Streitkräfte vor allem im Hinblick auf Auslandseinsätze gerecht werden. Damit erhält das Fahrzeug, das von der Kasseler Henschel Wehrtechnik entwickelt und seit 1979 in erheblicher Stückzahl in Serie gebaut wurde, jetzt eine umfassende Leistungssteigerung.
Mit einem Volumen von rund 45 Millionen € trägt der Auftrag für das Kasseler RLS-Werk zur weiteren Stärkung dieses größten Produktionsstandorts der Rheinmetall Landsysteme GmbH bei. Davon profitieren insbesondere die Bereiche Technik und Fertigung, in denen das Unternehmen eine Vielzahl hochqualifizierter Arbeitsplätze bietet.
Mehr Sicherheit für die Soldaten: Insgesamt 123 Transportpanzer der Bundeswehr vom Typ Fuchs werden in den kommenden Jahren bei der RLS in Kassel modernisiert, damit sie den veränderten Anforderungen der Streitkräfte vor allem im Hinblick auf Auslandseinsätze gerecht werden.
Der Auftrag selbst – er hat ein Volumen von rund 45 Millionen € – trägt zudem zur weiteren Stärkung des größten Produktionsstandorts der Rheinmetall Landsysteme GmbH bei. Die modernisierten Fuchs-Fahrzeuge werden in der Zeit von 2004 bis 2006 an die Bundeswehr ausgeliefert. Durch den Einbau von verstärkten Achsen, Modifikationen bei Bremsen und Fahrwerk sowie durch eine erhebliche Verbesserung des Minenschutzes bewirkt die Nachrüstung einen deutlichen Zuwachs an Sicherheit für die Soldaten im Einsatz. Die gleichzeitige Erhöhung der Nutzlast in Verbindung mit zusätzlichen Staukästen steigert den Einsatzwert des Fahrzeugs weiter. Ergänzende Maßnahmen – sie reichen von der Integration einer Raumkühlanlage bis zum Einbau einer elektrisch/ hydraulischen Türbetätigung – bringen den Soldaten eine spürbare Verbesserung ihrer Einsatzbedingungen.
Bei der Bundeswehr ist das gepanzerte Radfahrzeug Fuchs in 26 Varianten im Dienst, darunter auch als ABCSpürfuchs. Auf dieses renommierte Hightech-System zur Erkennung von ABC-Schadstoffen verlassen sich auch die US-Army und die britischen Streitkräfte. Das niederländische Heer nutzt den Fuchs als „Eloka"-Fahrzeug zur elektronischen Kampfführung; Saudi-Arabien hat vier verschiedene Varianten im Gebrauch. Streitkräfte im In- und Ausland schätzen den Fuchs somit als zuverlässiges und komfortables Fahrzeug. Spätestens seit dem Einsatz der Bundeswehr in Somalia gilt der Fuchs als eines der vielseitigsten UN-Fahrzeuge überhaupt.
Struck rechnet mit neuen Anschlägen in Afghanistan
Auf Vorschlag der Bundesregierung soll das Eurocorps das
Kommando in Kabul übernehmen. In Deutschland wird die
Bundeswehr Terrorangriffe aus der Luft und über See bekämpfen
von Friedemann Weckbach-Mara
Berlin/München - Auf der Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik Ende
kommender Woche will Bundesverteidigungsminister Peter Struck den Außen-
und Verteidigungspolitikern aus Europa, Nordamerika und Asien den Umbau
der Bundeswehr erläutern und die künftige Zusammenarbeit diskutieren: "Alle
Armeen der Nato-Staaten stehen vor dem gleichen Problem. Sie sind mit Gerät
ausgestattet, das man voraussichtlich in der Zukunft nicht mehr brauchen
wird." Nötig sei die Umrüstung, um die neuen Aufgaben wie die Bekämpfung
des internationalen Terrorismus bestehen zu können.
Dazu bekommt die Bundeswehr, so der SPD-Politiker zu WELT am SONNTAG,
das neue MEADS-System: "Gemeinsam mit anderen Nato-Staaten haben wir
die Entwicklungsphase soeben begonnen. Das hochmobile System soll das
bewährte Patriot-System zur Abwehr von Luftangriffen ablösen." Für die
gemeinsamen Kosten seien 3,6 Milliarden Euro angesetzt. Als weitere
Neuausrüstung nennt Struck unbemannte Flugkörper, zunächst zur
Aufklärung und später auch als Kampfflugzeuge.
Weiterer Schwerpunkt seiner Gespräche werde "natürlich Afghanistan". Das
gelte auch für sein Treffen mit Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer
am Donnerstag in Berlin: "In Afghanistan ist die Situation instabiler geworden.
Es gibt dort eine zunehmende Gefahr wegen der bevorstehenden Wahlen
Mitte des Jahres. Das erfordert erhöhte Wachsamkeit, erhöhte Präsenz. Denn
die Taliban werden versuchen, diesen Demokratisierungsprozess nach der
Verabschiedung der Verfassung bis hin zu den Wahlen auch mit
Selbstmordanschlägen zu stören."
Struck will in Abstimmung mit beteiligten Kollegen dem Nato-Generalsekretär
vorschlagen, dass das Eurocorps in Straßburg mit Soldaten aus Deutschland,
Frankreich, Belgien und Spanien "ab August die Führungsfunktion eines
Hauptquartiers in Kabul übernimmt".
Für den Irak gibt es nach Strucks Worten dagegen "noch keine Planungen der
Nato". Dazu müssten erst die politischen Bedingungen erfüllt sein. Dort gebe
es unverändert ein Besatzungsstatut: "Diese Truppen werden von allen
irakischen Gruppierungen übereinstimmend als feindliche Besatzer
angesehen. Daran wird sich Deutschland auf keinen Fall beteiligen."
Im Kampf gegen den Terror werde die Bundesmarine dagegen Ende des
Monats mit zwei Schnellbooten in der Straße von Gibraltar Begleitschutz für
amerikanische und britische Schiffe fahren.
Vor seinem Treffen mit US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und
Senatoren betonte Struck: "Das Verhältnis zu den USA ist auf der Ebene der
Verteidigungsminister inzwischen sehr gut. Die Dissonanzen sind beseitigt."
Dazu habe auch beigetragen, dass noch immer 2500 Bundeswehrsoldaten
amerikanische Einrichtungen in Deutschland schützen: "Ich werde mit
Rumsfeld darüber reden, diese Zahl zu reduzieren, denn das ist nicht die
eigentliche Aufgabe der Bundeswehr."
Vielmehr sollte diese schon bald auf neuer gesetzlicher Grundlage stärker zur
Gefahrenabwehr gegen Terrorangriffe auf Deutschland eingesetzt werden:
"Das Luftsicherheitsgesetz wurde letzte Woche im Bundestag erstmals
beraten. In den nächsten Beratungen wird nach den Vorstellungen der
Fraktionen geprüft, ob es auf Angriffe über See ausgeweitet werden soll.
Zustimmung kommt bereits vom Verteidigungsausschuss. Dessen
Vorsitzender, Reinhold Robbe (SPD), ist überzeugt, dass Deutschland die
Erweiterung des Luftsicherheitsgesetzes über See braucht: "Es gibt denkbare
terroristische Angriffe aus der Luft und über See, die nur die Bundeswehr
bekämpfen kann. Damit muss sich der Verteidigungsausschuss befassen."
Welt am Sonntag, Artikel erschienen am 1. Februar 2004
Auf Vorschlag der Bundesregierung soll das Eurocorps das
Kommando in Kabul übernehmen. In Deutschland wird die
Bundeswehr Terrorangriffe aus der Luft und über See bekämpfen
von Friedemann Weckbach-Mara
Berlin/München - Auf der Münchner Konferenz für Sicherheitspolitik Ende
kommender Woche will Bundesverteidigungsminister Peter Struck den Außen-
und Verteidigungspolitikern aus Europa, Nordamerika und Asien den Umbau
der Bundeswehr erläutern und die künftige Zusammenarbeit diskutieren: "Alle
Armeen der Nato-Staaten stehen vor dem gleichen Problem. Sie sind mit Gerät
ausgestattet, das man voraussichtlich in der Zukunft nicht mehr brauchen
wird." Nötig sei die Umrüstung, um die neuen Aufgaben wie die Bekämpfung
des internationalen Terrorismus bestehen zu können.
Dazu bekommt die Bundeswehr, so der SPD-Politiker zu WELT am SONNTAG,
das neue MEADS-System: "Gemeinsam mit anderen Nato-Staaten haben wir
die Entwicklungsphase soeben begonnen. Das hochmobile System soll das
bewährte Patriot-System zur Abwehr von Luftangriffen ablösen." Für die
gemeinsamen Kosten seien 3,6 Milliarden Euro angesetzt. Als weitere
Neuausrüstung nennt Struck unbemannte Flugkörper, zunächst zur
Aufklärung und später auch als Kampfflugzeuge.
Weiterer Schwerpunkt seiner Gespräche werde "natürlich Afghanistan". Das
gelte auch für sein Treffen mit Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer
am Donnerstag in Berlin: "In Afghanistan ist die Situation instabiler geworden.
Es gibt dort eine zunehmende Gefahr wegen der bevorstehenden Wahlen
Mitte des Jahres. Das erfordert erhöhte Wachsamkeit, erhöhte Präsenz. Denn
die Taliban werden versuchen, diesen Demokratisierungsprozess nach der
Verabschiedung der Verfassung bis hin zu den Wahlen auch mit
Selbstmordanschlägen zu stören."
Struck will in Abstimmung mit beteiligten Kollegen dem Nato-Generalsekretär
vorschlagen, dass das Eurocorps in Straßburg mit Soldaten aus Deutschland,
Frankreich, Belgien und Spanien "ab August die Führungsfunktion eines
Hauptquartiers in Kabul übernimmt".
Für den Irak gibt es nach Strucks Worten dagegen "noch keine Planungen der
Nato". Dazu müssten erst die politischen Bedingungen erfüllt sein. Dort gebe
es unverändert ein Besatzungsstatut: "Diese Truppen werden von allen
irakischen Gruppierungen übereinstimmend als feindliche Besatzer
angesehen. Daran wird sich Deutschland auf keinen Fall beteiligen."
Im Kampf gegen den Terror werde die Bundesmarine dagegen Ende des
Monats mit zwei Schnellbooten in der Straße von Gibraltar Begleitschutz für
amerikanische und britische Schiffe fahren.
Vor seinem Treffen mit US-Verteidigungsminister Donald Rumsfeld und
Senatoren betonte Struck: "Das Verhältnis zu den USA ist auf der Ebene der
Verteidigungsminister inzwischen sehr gut. Die Dissonanzen sind beseitigt."
Dazu habe auch beigetragen, dass noch immer 2500 Bundeswehrsoldaten
amerikanische Einrichtungen in Deutschland schützen: "Ich werde mit
Rumsfeld darüber reden, diese Zahl zu reduzieren, denn das ist nicht die
eigentliche Aufgabe der Bundeswehr."
Vielmehr sollte diese schon bald auf neuer gesetzlicher Grundlage stärker zur
Gefahrenabwehr gegen Terrorangriffe auf Deutschland eingesetzt werden:
"Das Luftsicherheitsgesetz wurde letzte Woche im Bundestag erstmals
beraten. In den nächsten Beratungen wird nach den Vorstellungen der
Fraktionen geprüft, ob es auf Angriffe über See ausgeweitet werden soll.
Zustimmung kommt bereits vom Verteidigungsausschuss. Dessen
Vorsitzender, Reinhold Robbe (SPD), ist überzeugt, dass Deutschland die
Erweiterung des Luftsicherheitsgesetzes über See braucht: "Es gibt denkbare
terroristische Angriffe aus der Luft und über See, die nur die Bundeswehr
bekämpfen kann. Damit muss sich der Verteidigungsausschuss befassen."
Welt am Sonntag, Artikel erschienen am 1. Februar 2004
Im Visier der Gotteskrieger
Peter Struck besucht die deutschen Soldaten in Kundus. Dort floriert der Drogenhandel, in Kabul häufen sich die Anschläge. Struck weiß: Die Lage in Afghanistan ist "nicht stabil" - und will die Zahl der Soldaten erhöhen
von Sophie Mühlmann und Hans-Jürgen Leersch
Peter Struck geht einen schweren Weg. An diesem Wochenende besucht der Verteidigungsminister den jüngsten Auslandsstützpunkt der Bundeswehr in Kundus. Ausrüstungsmängel bei der Truppe und Kritik der Opposition am Auftrag überschatten den ersten Besuch des Ministers in Nordafghanistan.
Seit Ende Oktober sollen die deutschen Soldaten in Kundus, 245 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kabul, die Arbeit humanitärer Helfer absichern. Am Kampf gegen den Drogenhandel - so wichtig dieser auch ist für die Stabilität Afghanistans - sollen sie sich nicht beteiligen. Nun aber hat Daud Khan, der afghanische Kommandeur von Kundus, die Bundeswehr aufgefordert, sich doch gegen den Anbau und Handel von Opium zu engagieren. Schließlich, so der starke Mann der Region, seien die Drogen das größte Problem vor Ort. Weil sie die Haupteinnahmequelle des Terrornetzwerkes Al Qaida seien, so Daud Khan weiter, stellten sie gar eine größere Gefahr dar als die Taliban selbst. Doch Struck weist diese Forderungen weit von sich. Für das Drogenproblem seien die afghanischen Behörden und britische Soldaten zuständig. Aufgabe der Bundeswehr sei der "zivile Aufbau", betont Struck kurz vor seiner Abreise.
Tatsächlich ist die Opiumproduktion in Afghanistan längst wieder rasant angestiegen. Im vergangenen Jahr wurde die zweitgrößte Ernte seit 1994 eingefahren. Die Vereinten Nationen warnen, dass das Land leicht in die Hände von Drogenkartellen und "Narko-Terroristen" fallen könnte. Der zentralasiatische Staat ist inzwischen mit 75 Prozent Marktanteil der weltgrößte Produzent von illegalem Opium, in 28 der 32 Provinzen wird wieder Schlafmohn angebaut. Tadschikistan ist der Export-Korridor von den afghanischen Opiumfeldern auf die Märkte Europas und die der USA. Und dieser Korridor beginnt in Nordafghanistan - ganz in der Nähe von Kundus. Zurzeit sind rund 220 Deutsche dort stationiert. Das Kontingent soll noch auf über 300 aufgestockt werden, auch wenn Struck die vom Bundestag genehmigte Höchstzahl von 450 nicht ausschöpfen will. In der Hauptstadt Kabul und in Kundus sei die Lage "nicht ruhig und nicht stabil", sagt Struck. Und setzt hinzu: Immer noch müsse täglich mit "Vorfällen" gerechnet werden, die auch "unsere Soldaten gefährden".
Verglichen mit dem Süden und Osten des Landes, wo ständig gekämpft wird, wo Anschläge an der Tagesordnung und die Taliban längst wieder auf dem Vormarsch sind, geht es in Kundus zwar relativ ruhig zu. Dennoch ist der afghanische Norden kein harmloser Ort. Und auch Kommandeur Daud Khan ist kein unbeschriebenes Blatt. Er ist dem umstrittenen Verteidigungsminister Mohamed Fahim treu ergeben. Dem aber wurde schon oft vorgeworfen, Komplotte gegen Präsident Karsai zu schmieden. Fahim unterhält in der Gegend um Kundus eine 30 000 Mann starke Privatarmee. Viele Experten vermuten, dass er seine Finger selbst tief im Drogengeschäft hat.
Doch Gefahr droht auch von anderer Seite. Kundus war einst die erste Hochburg der Taliban im Norden Afghanistans. Die Bewegung der Gotteskrieger war 1994 in Kandahar im Süden des Landes entstanden und breitete sich schnell nach Norden aus. Viel stärker von Feinden umzingelt als ihre Kameraden in Kandahar, galten die Gotteskrieger von Kundus sogar als besonders harte Kämpfer. Sie trotzten lange sowohl den Truppen des Usbekengenerals Dostum als auch den Kämpfern der Nordallianz und den US-Soldaten. Ende 2001 fiel die Stadt erst nach rund zweiwöchiger Belagerung. Dostum hatte den Taliban damals eine sichere Passage zugesichert. Doch er brach sein Versprechen. Tausende Taliban und Al-Qaida-Kämpfer wurden in luftdichte Frachtcontainer gesperrt, wo sie bei Außentemperaturen von über 40 Grad erstickten oder von Nordallianz-Soldaten erschossen wurden. Diejenigen, die dieses Massaker überlebt haben, sind untergetaucht. Und je stärker die Talibanbewegung im Süden des Landes wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die alten Kämpfer ihre Verstecke verlassen und ebenfalls wieder aktiv werden.
Kein Tag vergeht, an dem die Guerilla in Süd- und Ostafghanistan nicht Angriffe gegen US-Soldaten und ihre Verbündeten führt. Inzwischen geraten auch die afghanischen Behörden immer stärker in die Schusslinie. Regierungsbeamte, Polizisten und sogar Hilfsorganisationen werden zum Ziel der Attacken - eine neue, tödliche Taktik der Gotteskrieger, die ein Klima der Angst schafft. Der Wiederaufbau durch die UN und andere Hilfsorganisationen ist im Süden inzwischen komplett zum Stillstand gekommen.
Die Taliban, unterstützt von frisch rekrutierten Freiwilligen aus dem pakistanisch-afghanischen Grenzland, haben sich neu gruppiert. Seit August 2003 wurden über 400 Menschen getötet. Eine Widerstandsbewegung hat sich zusammengeschlossen, die sich selbst "Saiful Muslemeen" (Schwert der Moslems) nennt. Ihr gehören nicht nur die Taliban und Kämpfer von Osama Bin Ladens Al Qaida an, sondern auch die "Hizb-e-Islami" des berüchtigten Gulbuddin Hekmatjar. Ihr Ziel: Das Land zu destabilisieren, die Regierung um Hamid Karsai zu stürzen und die Ausländer aus dem Land zu jagen.
Zu diesem Szenario in Afghanistan kommen für Struck Probleme in Berlin: Im Verteidigungsausschuss des Bundestages hielt ihm der CDU-Abgeordnete Bernd Siebert eine Liste mit Mängeln am Transporthubschrauber CH 53 GS vor. Struck hatte Maschinen dieses Typs nach Kundus beordert - in der Bundeswehr geht man davon aus, dass der Flugbetrieb im Herbst ohne Nachrüstung nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Denn die Mängelliste ist lang: Der Selbstschutz der Maschinen gilt als unzuverlässig, es fehlt an Ersatzteilen und Zusatzausrüstungen. Struck reagierte gereizt, sein Staatssekretär Walter Kolbow (SPD) wies alle Bedenken zurück. Doch die Opposition will sich damit nicht zufrieden geben. "Das Ende ist absehbar", sagt FDP-Verteidigungsexperte Günther Nolting zum 30 Jahre alten Transporthubschrauber, Struck müsse für Abhilfe sorgen. Deswegen will man das Hubschrauber-Thema im Ausschuss wieder auf die Tagesordnung setzen - und bei dieser Gelegenheit gleich auch erfahren, ob genügend minensichere Fahrzeuge in Kundus zur Verfügung stehen. Auch mit dem eigentlichen Bundeswehrauftrag hat die Opposition Probleme.
Geschützt werden sollen die zivilen Aufbauhelfer vor Ort. Doch Nolting sieht Anzeichen, dass der Auftrag verändert werden könnte. "Für die paar Aufbauhelfer, die wir jetzt da unten haben, brauchen wir keine 370 Soldaten", befindet der FDP-Mann. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes waren Mitte Januar tatsächlich nur fünf deutsche zivile Regierungsvertreter in Kundus. Die Nichtregierungsorganisationen "wollen die Hilfe der Bundeswehr nicht", sagt Nolting -und will wissen, "warum dann die Stärke des Kundus-Kontingents immer weiter erhöht wird". Vielleicht findet Peter Struck die Antwort auf diese Frage heute vor Ort.
Die Welt, Artikel erschienen am 31. Januar 2004
Peter Struck besucht die deutschen Soldaten in Kundus. Dort floriert der Drogenhandel, in Kabul häufen sich die Anschläge. Struck weiß: Die Lage in Afghanistan ist "nicht stabil" - und will die Zahl der Soldaten erhöhen
von Sophie Mühlmann und Hans-Jürgen Leersch
Peter Struck geht einen schweren Weg. An diesem Wochenende besucht der Verteidigungsminister den jüngsten Auslandsstützpunkt der Bundeswehr in Kundus. Ausrüstungsmängel bei der Truppe und Kritik der Opposition am Auftrag überschatten den ersten Besuch des Ministers in Nordafghanistan.
Seit Ende Oktober sollen die deutschen Soldaten in Kundus, 245 Kilometer nördlich der Hauptstadt Kabul, die Arbeit humanitärer Helfer absichern. Am Kampf gegen den Drogenhandel - so wichtig dieser auch ist für die Stabilität Afghanistans - sollen sie sich nicht beteiligen. Nun aber hat Daud Khan, der afghanische Kommandeur von Kundus, die Bundeswehr aufgefordert, sich doch gegen den Anbau und Handel von Opium zu engagieren. Schließlich, so der starke Mann der Region, seien die Drogen das größte Problem vor Ort. Weil sie die Haupteinnahmequelle des Terrornetzwerkes Al Qaida seien, so Daud Khan weiter, stellten sie gar eine größere Gefahr dar als die Taliban selbst. Doch Struck weist diese Forderungen weit von sich. Für das Drogenproblem seien die afghanischen Behörden und britische Soldaten zuständig. Aufgabe der Bundeswehr sei der "zivile Aufbau", betont Struck kurz vor seiner Abreise.
Tatsächlich ist die Opiumproduktion in Afghanistan längst wieder rasant angestiegen. Im vergangenen Jahr wurde die zweitgrößte Ernte seit 1994 eingefahren. Die Vereinten Nationen warnen, dass das Land leicht in die Hände von Drogenkartellen und "Narko-Terroristen" fallen könnte. Der zentralasiatische Staat ist inzwischen mit 75 Prozent Marktanteil der weltgrößte Produzent von illegalem Opium, in 28 der 32 Provinzen wird wieder Schlafmohn angebaut. Tadschikistan ist der Export-Korridor von den afghanischen Opiumfeldern auf die Märkte Europas und die der USA. Und dieser Korridor beginnt in Nordafghanistan - ganz in der Nähe von Kundus. Zurzeit sind rund 220 Deutsche dort stationiert. Das Kontingent soll noch auf über 300 aufgestockt werden, auch wenn Struck die vom Bundestag genehmigte Höchstzahl von 450 nicht ausschöpfen will. In der Hauptstadt Kabul und in Kundus sei die Lage "nicht ruhig und nicht stabil", sagt Struck. Und setzt hinzu: Immer noch müsse täglich mit "Vorfällen" gerechnet werden, die auch "unsere Soldaten gefährden".
Verglichen mit dem Süden und Osten des Landes, wo ständig gekämpft wird, wo Anschläge an der Tagesordnung und die Taliban längst wieder auf dem Vormarsch sind, geht es in Kundus zwar relativ ruhig zu. Dennoch ist der afghanische Norden kein harmloser Ort. Und auch Kommandeur Daud Khan ist kein unbeschriebenes Blatt. Er ist dem umstrittenen Verteidigungsminister Mohamed Fahim treu ergeben. Dem aber wurde schon oft vorgeworfen, Komplotte gegen Präsident Karsai zu schmieden. Fahim unterhält in der Gegend um Kundus eine 30 000 Mann starke Privatarmee. Viele Experten vermuten, dass er seine Finger selbst tief im Drogengeschäft hat.
Doch Gefahr droht auch von anderer Seite. Kundus war einst die erste Hochburg der Taliban im Norden Afghanistans. Die Bewegung der Gotteskrieger war 1994 in Kandahar im Süden des Landes entstanden und breitete sich schnell nach Norden aus. Viel stärker von Feinden umzingelt als ihre Kameraden in Kandahar, galten die Gotteskrieger von Kundus sogar als besonders harte Kämpfer. Sie trotzten lange sowohl den Truppen des Usbekengenerals Dostum als auch den Kämpfern der Nordallianz und den US-Soldaten. Ende 2001 fiel die Stadt erst nach rund zweiwöchiger Belagerung. Dostum hatte den Taliban damals eine sichere Passage zugesichert. Doch er brach sein Versprechen. Tausende Taliban und Al-Qaida-Kämpfer wurden in luftdichte Frachtcontainer gesperrt, wo sie bei Außentemperaturen von über 40 Grad erstickten oder von Nordallianz-Soldaten erschossen wurden. Diejenigen, die dieses Massaker überlebt haben, sind untergetaucht. Und je stärker die Talibanbewegung im Süden des Landes wird, desto größer ist die Wahrscheinlichkeit, dass die alten Kämpfer ihre Verstecke verlassen und ebenfalls wieder aktiv werden.
Kein Tag vergeht, an dem die Guerilla in Süd- und Ostafghanistan nicht Angriffe gegen US-Soldaten und ihre Verbündeten führt. Inzwischen geraten auch die afghanischen Behörden immer stärker in die Schusslinie. Regierungsbeamte, Polizisten und sogar Hilfsorganisationen werden zum Ziel der Attacken - eine neue, tödliche Taktik der Gotteskrieger, die ein Klima der Angst schafft. Der Wiederaufbau durch die UN und andere Hilfsorganisationen ist im Süden inzwischen komplett zum Stillstand gekommen.
Die Taliban, unterstützt von frisch rekrutierten Freiwilligen aus dem pakistanisch-afghanischen Grenzland, haben sich neu gruppiert. Seit August 2003 wurden über 400 Menschen getötet. Eine Widerstandsbewegung hat sich zusammengeschlossen, die sich selbst "Saiful Muslemeen" (Schwert der Moslems) nennt. Ihr gehören nicht nur die Taliban und Kämpfer von Osama Bin Ladens Al Qaida an, sondern auch die "Hizb-e-Islami" des berüchtigten Gulbuddin Hekmatjar. Ihr Ziel: Das Land zu destabilisieren, die Regierung um Hamid Karsai zu stürzen und die Ausländer aus dem Land zu jagen.
Zu diesem Szenario in Afghanistan kommen für Struck Probleme in Berlin: Im Verteidigungsausschuss des Bundestages hielt ihm der CDU-Abgeordnete Bernd Siebert eine Liste mit Mängeln am Transporthubschrauber CH 53 GS vor. Struck hatte Maschinen dieses Typs nach Kundus beordert - in der Bundeswehr geht man davon aus, dass der Flugbetrieb im Herbst ohne Nachrüstung nicht mehr aufrechterhalten werden kann. Denn die Mängelliste ist lang: Der Selbstschutz der Maschinen gilt als unzuverlässig, es fehlt an Ersatzteilen und Zusatzausrüstungen. Struck reagierte gereizt, sein Staatssekretär Walter Kolbow (SPD) wies alle Bedenken zurück. Doch die Opposition will sich damit nicht zufrieden geben. "Das Ende ist absehbar", sagt FDP-Verteidigungsexperte Günther Nolting zum 30 Jahre alten Transporthubschrauber, Struck müsse für Abhilfe sorgen. Deswegen will man das Hubschrauber-Thema im Ausschuss wieder auf die Tagesordnung setzen - und bei dieser Gelegenheit gleich auch erfahren, ob genügend minensichere Fahrzeuge in Kundus zur Verfügung stehen. Auch mit dem eigentlichen Bundeswehrauftrag hat die Opposition Probleme.
Geschützt werden sollen die zivilen Aufbauhelfer vor Ort. Doch Nolting sieht Anzeichen, dass der Auftrag verändert werden könnte. "Für die paar Aufbauhelfer, die wir jetzt da unten haben, brauchen wir keine 370 Soldaten", befindet der FDP-Mann. Nach Angaben des Auswärtigen Amtes waren Mitte Januar tatsächlich nur fünf deutsche zivile Regierungsvertreter in Kundus. Die Nichtregierungsorganisationen "wollen die Hilfe der Bundeswehr nicht", sagt Nolting -und will wissen, "warum dann die Stärke des Kundus-Kontingents immer weiter erhöht wird". Vielleicht findet Peter Struck die Antwort auf diese Frage heute vor Ort.
Die Welt, Artikel erschienen am 31. Januar 2004
31.05.24 · wO Newsflash · Carl Zeiss Meditec |
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